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Wohnhaus wird ein Raub der Flammen

Bewohner können sich noch rechtzeitig retten

Annemargret Ohlig und Jens HeinzeBrackwede (WB). Vollständig durch ein Feuer vernichtet wurde am frühen Montagmorgen das Wohnhaus an der Münsterberger Straße 13. Die Bewohner, zwei Ehepaare im Alter von 34 und 46 Jahren sowie 69 und 70 Jahren, konnten sich jedoch rechtzeitig retten und blieben unverletzt. Sie wurden durch die im Gebäude installierten Rauchmelder auf das Feuer aufmerksam.

Erst bei Tageslicht zeigte sich das ganze Ausmaß der Katastrophe: Das ehemals sehr gepflegte Haus ist so zerstört, dass es abgerissen werden muss. Der Gesamtschaden wird auf mindestens 200000 Euro geschätzt.
Nachbarn hatten um 2.14 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Als die nur sieben Minuten später vor Ort war, brannte jedoch bereits der gesamte Dachstuhl des eineinhalbgeschossigen Fertighauses lichterloh. Zuvor hatten die Bewohner noch selbst versucht, das Feuer mit einem Handfeuerlöscher und Wasser aus einem Gartenschlauch zu löschen - vergeblich.
Die Flammen entwickelten sich in Windeseile zu einem Feuersturm. Kurz darauf war das Gebäude akut Einsturz gefährdet. Die Feuerwehrleute - unter der Einsatzleitung von Feuerwehr-Vizechef Rainer Kleibrink waren insgesamt 54 Mann der Berufsfeuerwehr sowie den Löschabteilungen Kupferhammer und Brackwede im Einsatz - konnten den Brand nur über eine Drehleiter, sowie durch fünf Trupps unter schwerem Atemschutz von außen bekämpfen.
Dieser vernichtende Feuersturm, von Fachleuten als »Flash over« bezeichnet, ist vermutlich etwa 18 Minuten nach Ausbruch des Brandes durch eine in der Hitze berstenden Fensterscheibe und die dadurch verstärkte Sauerstoffzufuhr ausgelöst worden. Einen explosionsartigen Knall hatten die Feuerwehrleute zu Beginn ihrer Löscharbeiten gehört.
Die Flammen fraßen sich trotz aller Löschmaßnahmen immer weiter in das Dämm-Material unter dem Dach. Erst nachdem ein Großteil der Ziegel entfernt worden waren, war das Feuer gegen 3.30 Uhr gelöscht. Bis gegen 8.30 Uhr blieb von der Löschabteilung Kupferhammer eine Brandwache vor Ort.
Die Ursache des Feuers untersuchen jetzt die Brandermittler der Polizei. Anzeichen für vorsätzliche Brandstiftung sehen sie bisher nicht. Die Ermittlungen dauern jedoch an. Die beiden betroffenen Familien sind zunächst bei einem Nachbarn untergekommen.

Artikel vom 26.04.2005