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Paderborns direkter Draht nach Rom

Benedikt XVI. empfing seine Landsleute - Gespräch mit Erzbischof Becker

Von Reinhard Brockmann
Rom (WB). Die Verbindung Paderborn-Rom steht. Das haben sich Papst Benedikt XVI. und der Erzbischof von Paderborn gestern gegenseitig versichert.
Vor allem von seinen süddeutschen Landsleuten gestern im Vatikan lautstark gefeiert und mit Beifall überschüttet: Papst Benedikt XVI.

Erzbischof Hans-Josef Becker hat am Tag nach der Amtseinführung den neuen Papstes ein kurzes Vier-Augen-Gespräch mit dem Pontifex geführt. Zum Ende der Audienz für deutsche Pilger, begleitet vom neuesten »Benedetto-Rap« der Italiener, kamen es zu Einzelgesprächen mit allen deutschen Bischöfen, die derzeit in Rom sind.
Bei der Audienz machte der 78-Jährige einen sichtlich entspannten und lockeren Eindruck. Er schüttelte Hände und rief den mannstark vertretenen Landsleuten aus Süddeutschland zu. »Ich bin natürlich ein Bayer geblieben, auch als Bischof von Rom.« Als er im Konklave spürte, dass die Wahl auf ihn zulaufen könnte, habe er zu Gott gebetet: »Tu mir das nicht an!« Doch »der Herr hat mir offenbar nicht zugehört«, schmunzelte der Deutsche auf dem Stuhl Petri und erinnerte an den Moment im Konklave, »als das Fallbeil auf mich herabfiel und mir ganz schwindelig zumute wurde«. Ein Kardinal habe ihm zwischen den Wahlgängen einen Brief zugesteckt, der auf seine Predigt beim Trauergottesdienst für Johannes Paul II. Bezug nahm. Ratzinger hatte über das Papst-Wort »Folge mir nach« gesprochen. Das sei letztlich auf ihn zurückgefallen, sagte Benedikt XVI.
Der Papst rief gestern bei einem zweiten öffentlichen Termin zum verstärktem Dialog mit den Muslimen und zur Einheit der Christen auf. Das interreligiöse Treffen bereits in der ersten Woche nach seiner Wahl gilt in Theologen-Kreisen als große Überraschung.

Artikel vom 26.04.2005