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Waschhaus wird Hotel
Steigenberger bietet Gästen seit 75 Jahren luxuriöse Unterkünfte
Alles begann mit einem Waschhaus, genauer mit dem Städtischen Waschhaus in Baden-Baden, in dem die Bürgerfrauen nach mittelaterlicher Sitte ihre Wäsche wuschen. Als der Kurbetrieb zu florieren begann, wurde daraus ein Luxushotel - der »Europäische Hof«.
Gekrönte Häupter gingen dort ein und aus. Die Lage gegenüber von Trinkhalle und Kurhaus bescherte gesunde Geschäfte und internationalen Ruf. In der Weltwirtschaftskrise rutschte das Hotel jedoch unversehens in die roten Zahlen und man lieh viel Geld von einem Kaufmann aus Niederbayern - Albert Steigenberger. Als der »Europäische Hof« zwangsversteigert werden sollte, entschloss sich Albert Steigenberger kurzerhand, das Haus zu kaufen.
So wurde er mehr durch Zufall Hotelier und das Baden-Badener Luxushotel zum Grundstein der Steigenberger Hotelgesellschaft. Inzwischen betreibt die Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main, die jetzt ihr 75-jähriges Bestehen feiert, 77 Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Ägypten.
Nach Albert Steigenbergers Tod 1958 übernahm sein Sohn Egon - ein geschäftstüchtiger Visionär - das Unternehmen, dem zu diesem Zeitpunkt bereits zehn bekannte Hotels in Deutschland angehörten. Egon Steigenberger baute die Gesellschaft in den folgenden Jahrzehnten zu einer der führenden Hotelgruppen Europas aus.
Sein Vorbild waren die USA. Von dort kam die Idee der Flughafenhotels, die er mit dem Steigenberger Airport Hotel in Frankfurt 1969 erstmals umsetzte. In einem zentralen Aspekt aber wich das Familienunternehmen stets vom amerikanischen Vorbild ab: Nicht die Gleichförmigkeit der großen Hotelketten war das Ziel, sondern Individualität. Das eigene Gesicht des jeweiligen Hauses, seine unverwechselbare Tradition galten und gelten noch heute als größtes Kapital der Steigenberger Hotels.
Nach dem Tod Egon Steigenbergers im Jahre 1985 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, an der die Familie nach wie vor den überwiegenden Anteil von 99,6 Prozent hält. Die restlichen 0,4 Prozent befinden sich im Streubesitz.
2004 wurde die Konzentration von bisher vier auf nur noch zwei Marken verlegt. Auch in Zukunft will das Unternehmen auf das Markenduo »Steigenberger Hotels & Resorts« und »InterCityHotels« setzen. Zur Hotelgruppe gehören heute unter anderem das Fünf-Sterne-Haus »Steigenberger Hotel Metropolitan« in Frankfurt/Main sowie »InterCityHotels« in Bremen, München, Düsseldorf, Halle und Hamburg. Für die Zukunft sind weitere Eröffnungen geplant, darunter das Fünf-Sterne-Haus »Strandhotel Zingst«, das »Hotel de Saxe« in Dresden sowie Ferienhotels der gehobenen Kategorie an weiteren Standorten - etwa auf der Insel Norderney.

Artikel vom 30.04.2005