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Alt und Neu
in glücklicher
Eintracht

Kirchenmusik in Heilig Geist

Von Uta Jostwerner
Dornberg (WB). Die kirchenmusikalische Konzertreihe in Heilig Geist wartet immer wieder mit bemerkenswerten Interpreten und Programmen auf. Ein Förderverein mit Georg Faulhaber als Vorsitzendem kümmert sich seit 1999 rührend und sehr engagiert um ansprechende Konzerte sowie um die Pflege der Kirchenmusik.

Mit Cornelia Samuelis (Sopran), Willi Budde (Trompete) und Rudolf Kelber (Orgel) waren am Sonntag drei Solisten von Format bestellt, die unter dem Titel ». . . if there were angels« (falls es Engel gibt) in einnehmender Weise alte und neue Musik zusammenführten und nebenbei kenntnisreich durchs Programm führten.
Dieses vereinte auf ungewohnte Weise Tradition und Moderne, Vertrautes und Neues miteinander. Zum Beispiel in den Liedern des 1960 geborenen Norwegers Wolfgang Plagge, der die mittelalterliche Choraltechnik in seine Kompositionen einschließt und mit avantgardistischen Einspielungen der Trompete verbindet. So auch in den Lob- und Huldigungsgesängen »Ecce pulchra« und »Innocentem te servavit«, zu denen der glockenreine, ungekünstelte Sopranton von Cornelia Samuelis vorzüglich passte, derweil Willi Budde geschmeidig Arabesken und Triller intonierte.
Es ließ erstaunen, dass sich die abwechselnd gebotenen Orgelstücke von Hans Kotter (1485 - 1541), die von Rudolf Kerber in bewegt energischem Zugriff vorgetragen wurden, so vorzüglich einfügten. Der Organist der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi verstand sich aber auch auf die hohe Orgelkunst eines Johann Sebastian Bach und ließ Fantasie und Fuge in g-Moll mit filigraner Leichtläufigkeit und in größtmöglichen Registerfarben erklingen.
Auf die Klangwucht folgte ein anrührendes Händel-Lied. »Eternal source« war Händels erste Komposition in englischer Sprache und entstand zum Geburtstag von Königin Anne. Das dialogisch zwischen Orgel und Sopran geführte Stück bezog seinen Reiz aus Verzierungskunst auf der einen und Besinnlichkeit auf der anderen Seite.
Nach einer Toccata von Max Reger und drei Angelus-Liedern von Louis Vierne klang das gut besuchte Konzert mit Werken zeitgenössischer Komponisten aus. Unter anderem empfahl sich Willi Budde als Komponist von drei Liedern, die gekonnt den alten und neuen Stil verbanden. Herzlicher Applaus.
Die nächste kirchenmusikalische Veranstaltung in Heilig Geist findet am Sonntag, 19. Juni, statt. Es musizieren Künstler der Städtischen Bühnen und des Philharmonischen Orchesters.

Artikel vom 26.04.2005