Berlin (dpa). Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat an die deutsche Wirtschaft appelliert, noch in diesem Jahr eine halbe Million zusätzliche Jobs zu schaffen. Er würde sich freuen, wenn die Unternehmer sich »mal selbst ans Portepee packen« und die Zahl der Arbeitsplätze deutlich erhöhten, sagte er der Wochenzeitung »Die Zeit«. Müntefering verwies auf die positiven Erfahrungen bei der Ausbildung. Von der Wirtschaft seien 30 000 Stellen versprochen worden, entstanden seien schließlich 53 000 Ausbildungsverhältnisse. Müntefering bekräftigte seine Kritik an Unternehmen, die Mitarbeiter entlassen. »Unanständig ist es, wenn man den Standort, an dem man groß geworden ist, an dem mancher auch reich geworden ist und an dem die Arbeitnehmer zu Hause sind, im Stich lässt.« Weiter sprach sich der SPD-Chef dafür aus, der Wirtschaft engere Grenzen zu setzen. Wer geglaubt habe, »die Wirtschaft könne alles besser, wenn man sie nur lasse, der muss einsehen: Das ist falsch«. Ihm gehe es um die »Grundsatzfrage«, ob der Staat wirklich machtlos zusehen müsse, »wie gesunde Firmen platt gemacht werden?» Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking zeigte Verständnis für Münteferings Kritik an kapitalistischen Auswüchsen. Wenn der Papst dies kritisiere, »bekommen alle glänzende Augen und jubeln ihm zu«. Deshalb müsse auch dem SPD-Chef so etwas erlaubt sein.
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