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A 380-Erstflug

»Jumbo« jetzt ein »Dino«


Der weiße Elefant fliegt: Der Jubelruf aus Toulouse beim gestrigen Bilderbuch-Start des A 380 ist zugleich eine Kampfansage an Boeing und dessen »Jumbo«. Das altgediente US-Erfolgsmodell darf nunmehr getrost zu den »Dinos« gerechnet werden. Seine Tage sind gezählt.
Die Sektlaune gestern in Südfrankreich und auch in Hamburg konnten die ewig gleichen Verlust-Prognosen von jenseits des Atlantiks nicht trüben. Natürlich ist das Projekt A 380 noch lange nicht in schwarzen Zahlen, selbstverständlich verbindet sich gerade mit diesem Mammut-Unternehmen ein gewaltiges Risiko. Aber solche Bedenken dürfen und können Europa nicht mehr dazu verleiten, auf dem längst unumkehrbar eingeschlagenen Weg noch zu zucken und zu zögern.
Die Bestelllage ist mittelprächtig. Wäre sie noch besser, hätte Boeing auch eine neue Jumbo-Generation in der Pipeline. Nein, Airbus will die Spitze im Bau modernster Großraumflugzeuge allein ausfüllen und hat bislang jeden Beweis dafür erbracht, dass europäische Ingenieurskunst das auch kann.
Gestern war ein guter Tag für ganz Europa. Mit dem Vorzeigeprojekt verbindet sich der Wunsch nach mehr industriepolitisch-ehrgeizigen Zielen.Reinhard Brockmann

Artikel vom 28.04.2005