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Eisiger Wind
an der Weser

Bremen gegen Arminia gefordert

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bremen (WB). Auch im sonst so besonnenen Bremen ist nun offenbar der Zeitpunkt gekommen, Brandreden zu halten. Die 1:2-Niederlage bei Bayer Leverkusen hat den Meister in helle Aufregung versetzt. Die Werder-Profis können sich vor ihrem nächsten Bundesligaauftritt gegen Arminia Bielefeld auf einiges gefaßt machen.

An der Weser weht in dieser Woche ein eisiger Wind. Klaus Allofs schimpfte nach der dritten Pflichtspiel-Pleite in Serie so laut wie selten zuvor: »Wir haken das nicht einfach ab, das können wir uns nicht mehr bieten lassen«, ereiferte sich der Sportdirektor und rückte die Verhältnisse deutlich zurecht: »Eine absolute Spitzenmannschaft sind wir nicht mehr.« Auf alle Fälle wird die 2004 noch um das »Double« aufgemotzte Titelsammlung 2005 um keine weitere Trophäe bereichert.
Das bittere Dreifach-Aus in Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal hat längst zu einer verkürzten Tagesordnung in Bremen geführt, auf der inzwischen nur noch ein Punkt steht. Die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb muss unbedingt abgesichert werden. Und da war es im Plan gewiss nicht vorgesehen, dass sich Werder als zusätzlichen Konkurrenten Bayer Leverkusen zurück ins Boot geholt hat.
Während bislang noch über die vorderen Positionen geredet wurde, hat der wachsende Abstand nach oben nun zum erschreckten Blick nach hinten geführt. Dort lauert schon die Meute, die den amtierenden Champion doch glatt in den UI-Cup befördern will. Hamburg ist gleichauf, Leverkusen dicht dran, Dortmund nicht mehr weit weg: Beim Tabellenfünften Werder zählt daher am Samstag gegen Arminia nur ein »Dreier«. Auch Thomas Schaaf gefiel die Vorstellung in Leverkusen überhaupt nicht. Der Trainer erwartet vor allem von seinem Führungszirkel Reinke, Ismael, Ernst, Micoud und Klose sofortiges Einschreiten: »Wenn wir weiter solche Spiele abliefern, wird es ganz eng. Gegen Bielefeld müssen wir es umbiegen und erzwingen.«
Doch besonders im eigenen Stadion erreichten die Bremer in dieser Saison nur noch selten Meisterform. Nicht einmal die Hälfte der bisherigen Hausaufgaben wurde gelöst, zuletzt gab es ein 1:2 gegen den VfB Stuttgart und ein 0:1 gegen Hertha BSC. Das unglückliche Pokal-Aus auf Schalke und die Niederlage in der BayArena stellen den Titelverteidiger vor die Zerreißprobe. Die Schonzeit ist abgelaufen und Platz acht schon näher als Rang zwei.

Artikel vom 26.04.2005