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»Jüngeren Läufern fehlt
eine Strategie im Kopf«

34. Hermannslauf: Generationswechsel nicht in Sicht

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Wann gibt es beim Hermannslauf den großen Generationswechsel? Zwar siegte mit Ingo Horst am Sonntag ein 27-Jähriger, aber dahinter dominierten erneut die Läufer von jenseits der Dreißig das Bild.

Noch deutlicher das Bild bei den Frauen: Hier setzte sich die Routine durch: Anke Kemmener, Heike Mohn, Iris Reuter) und Gisela Steinbeck -Ê die schnellsten vier Frauen sind bereits um die 40 und könnten das Langstreckenrennen durch den Teutoburger Wald noch geraume Zeit unter sich ausmachen.
Für Vorjahressiegerin Iris Reuter ist dieses keine Überraschung: »Die Ausdauerfähigkeit bleibt schließlich am längsten erhalten. Selbst bei olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sind zahlreiche Athleten um die 35 ganz vorn zu finden.« Bei einem Rennen wie dem Hermannslauf kommt es ihrer Meinung nach aber nicht nur auf die reine Leistungsfähigkeit an. Solch ein Rennen werde nicht nur auf der Strecke entschieden, glaubt Iris Reuter: »Man braucht im Kopf einfach eine Strategie, um nicht aufzugeben und durchzukommen.«
Auch Michael Amstutz von Non-Stop-Ultra Brakel, als 19-Jähriger 1990 der jüngste Hermannslaufsieger aller Zeiten und erst vor zwei Jahren von Philipp Brouwer entthront, ist überzeugt, dass die Psyche einen erfolgreichen Ausdauersportler ausmacht und den erfahrenen Aktiven in die Karten spielt: »Vor allem zum Training gehört viel Selbstdisziplin dazu. In jungen Jahren ist es einfach viel zu verlockend, hier mal schnell einen Zehner oder ein kleines Rennen zu gewinnen.«
Und dabei lohne es sich auf jeden Fall, all seine Kräfte für ein Rennen wie den Hermannslauf aufzusparen. »Ein Sieg an der Sparrenburg, da schauen in Ostwestfalen alle hin. Man könnte noch so viele Meisterschaften gewinnen und würde niemals die Popularität erreichen, die ein einziger Hermannslauf-Sieg bringt.«

Artikel vom 26.04.2005