Klar, eine schlechte Schutzweste ist noch immer besser als gar keine. Insofern tun die Polizisten in Nordrhein-Westfalen gut daran, sich den 1,4 Kilogramm leichten Panzer auch weiterhin umzuschnallen - selbst wenn die Westen nicht mehr so sicher sind wie am Tag ihrer Auslieferung. Denn schon nach zwei Jahren haben Schweiß und Luftfeuchtigkeit der Kunstfaser Zylon mächtig zugesetzt, wie Beschussversuche des NRW-Innenministeriums ergeben haben. Dass nun auf die Schnelle zunächst 10 000 neue Westen aus der offenbar besseren (aber schwereren) Faser Aramid beschafft werden, mag die Polizisten beruhigen. Den gemeinen Steuerzahler jedoch muss das mächtig wurmen. Denn Experten wie der FDP-Landtagsabgeordnete Horst Engel, selbst Polizist von Beruf, hatten den Innenminister persönlich mehrfach vor dem Kauf der Zylon-Westen gewarnt und genau die Schwächen vorausgesagt, die die Westen jetzt gezeigt haben. Die 38 Millionen Euro, die NRW an den US-Hersteller »Second Chance« gezahlt hat, sind verloren. Und zu allem Überfluss dürfen wir nun noch einmal für 33 360 neue Westen aufkommen. Alle müssen sparen? Dass ich nicht lache! Christian Althoff
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