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Viel Lob für Diego Leon

Arminias Spanier spielt sich beim 1:1 in Dortmund in den Blickpunkt

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Von Real Madrid in die Amateurmannschaft des DSC Arminia Bielefeld: Wer glaubt, Diego Leon hätte bei seinem ersten Einsatz in der Fußball-Regionalliga Nord die beleidigte Diva gespielt, der irrt. Beim 1:1 in Dortmund imponierte der 21-Jährige mit einer engagierten Leistung.

Leons Einsatzbereitschaft war mehreren aufgefallen. Mitspieler Nils-Christian Schmidt lobte nach dem Spiel: »Kompliment an Diego. Er hat vorne wirklich super die Bälle gehalten.«
Igor Lazic und Michael Piwowarski, Arminias Trainergespann, hatten den Profi-Wintereinkauf im altehrwürdigen Stadion Rote Erde vor 618 Zuschauern als einzige Spitze aufgeboten. Leons Ballsicherheit und Wendigkeit beschäftigten die Dortmunder Deckung. Fast immer, wenn Leon am Ball war, hatten die DSC-Mittelfeldspieler genügend Zeit, in die Angriffsreihe nachzurücken. »Diego hat sich gut verkauft. Aber sein Stellungsspiel muss er noch etwas verbessern«, kommentierte Lazic Leons Leistung. Dafür, dass der Spanier von null auf hundert bei den Amateuren durchstartete, sprich zuvor kein einziges Training mit der Regionalligamannschaft absolvierte, war seine Vorstellung äußerst bemerkenswert.
Bielefeld hatte in Dortmund mit einem 4-5-1-System begonnen. Schmidt: »Der eine Mann mehr im Mittelfeld hat sich für uns positiv bemerkbar gemacht. Für Dortmund war's schwer durchzukommen. Wir standen sehr eng.«
Schon im nächsten Heimspiel Samstag, 14 Uhr, in der SchücoArena gegen Fortuna Düsseldorf kehrt das Trainerduo aber wohl wieder zum System mit einer Doppelspitze zurück. »Im Heimspiel müssen wir mehr Risiko eingehen. Ein Unentschieden bringt uns im Abstiegskampf nicht weiter«, erklärte Lazic. Unwahrscheinlich ist auch dann jedoch ein Einsatz von Ferhat Cerci. Bei ihm besteht der Verdacht auf einen Leistenbruch. In Dortmund saß Cerci auf der Tribüne.
Auch das Unentschieden von Montag hilft dem DSC nicht wirklich viel. »Aber fürs Selbstvertrauen war der Punkt beim BVB wichtig und tut uns erstmal gut«, sagte Carsten Rump. Nach dem 0:6 im Spiel zuvor bei den Amateuren von Hertha BSC war das Remis in der Roten Erde Balsam auf die Spielerseelen.
Trotzdem sprach Linksaußen Philipp Heithölter nach der Partie zunächst von zwei verlorenen Punkten, räumte dann aber ein, dass Dortmund in der zweiten Hälfte aufgrund einer Vielzahl guter Chancen durchaus sogar hätte gewinnen können. Die Profileihgaben Otto Addo und Salvatore Gambino waren zu jeder Zeit gefährlich, auch wenn Addo eine Halbzeit lang primär durch vornehme Zurückhaltung auffiel.
Zwei Ex-Arminen und ein ehemaliger Kicker des FC Gütersloh erspielten mit den BVB-Amateuren nach dem Wechsel das verdiente Unentschieden. Kosi Saka und Mehmet Akgün trugen in der Vergangenheit auch schon das DSC-Trikot, Uwe Hünemeier war einst für den FCG aktiv. »Dafür, dass Dortmund ein nominell so gutes Team auf dem Platz hatte, haben wir sie gut kontrolliert«, befand Armine Finn Holsing. Er ist nach längerer Verletzungspause auf einem guten Weg zurück zu alter Form. Kämpferisch, so Holsing, sei in Dortmund schon alles da gewesen. »Wenn wir aber gegen Düsseldorf gewinnen wollen, müssen wir uns spielerisch steigern.«
Nicht ausgeschlossen ist, dass gegen Fortuna zum ersten Mal in dieser Saison Fatih Kalintas das DSC-Tor hütet. Sollte Profi-Reserveschlussmann Dennis Eilhoff wegen seines Meniskusanrisses tatsächlich länger ausfallen (er war schon für das Spiel in Dortmund vorgesehen), würde Amateur-Nummer eins Ronny Kockel als Reservekeeper Samstag mit zum Bundesligaspiel nach Bremen reisen. Kalintas bekäme dann seine Bewährungsprobe bei den Amateuren.

Artikel vom 27.04.2005