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»Wir hätten keine
Angst vor PISA gehabt«

Ehemalige Bosse-Schüler trafen sich nach 40 Jahren

Bielefeld (se). Was verbindet Leverkusen, Münster, Bielefeld und Freetown in Sierra Leone? Auf den ersten Blick nicht viel, mag man denken. Doch an dieser kleinen Auswahl von Orten wohnen Ehemalige der Bosse-Realschule, Schüler des Abschlussjahrgangs 1965. Jetzt trafen sich 20 Pennäler nach vier Jahrzehnten wieder.

Freude und Irritation lagen hier dicht beieinander, denn nicht jeder erkannte den anderen sofort wieder. »Ich musste bei einigen zweimal gucken, wer das denn genau ist«, verriet Organisator Reinhard Wolff.
Mehrere Tage Arbeit hatte er in die Planung gesteckt, um möglichst viele ehemalige Klassenkameraden wiederzufinden. »Um Rüdiger Bruns zu finden, habe ich alleine knapp 100 bundesweite Gespräche geführt, bis ich wusste, dass er heute in Sierra Leone lebt«, erzählte Wolff von seinen Recherchen. Andere fand er in Bad Salzuflen, Krefeld, Gießen und Gladbeck wieder. Seine Motivation brachte Wolff passend auf den Punkt: »Wir haben schon oft probiert, ein Treffen zu organisieren, aber es hat nicht geklappt. Diesmal wollte ich einfach Nägel mit Köpfen machen.«
Die Mühe hatte sich gelohnt. »Uwe«, »Manfred« und »Peter« schallte es über den Schulhof, als sich ehemalige Sitznachbarn wiedertrafen und, zu ihrer eigenen Überraschung, noch wiedererkannten. Lachenden Gesichtes standen sie zusammen und tauschten alte Geschichten aus, zum Beispiel, »dass Ulrich nicht nur heute, sondern auch früher schon immer zu spät war«.
Der eine oder andere mag sich gewundert haben, als er seinem ehemaligen Mathe-Lehrer gegenüberstand. Helmut Hagemann war als einziger Lehrer zum Klassentreffen gekommen und freute sich, wieder an alter Wirkungsstätte zu sein: »Die wenigsten hab ich wiedererkannt, dafür sie mich.« Den ehemaligen Schülern fielen zu Hagemanns Unterricht die Adjektive »diszipliniert und kontinuierlich« ein. Was der 79-Jährige sofort unterstrich: »Damals hätten wir keine Angst vorm PISA-Test gehabt.«
Nach der Begrüßung richtete der aktuelle Schulleiter Hans Küpper das Wort an die Ehemaligen. Er gab einen kleinen zusammenfassenden Abriss der Geschichte der Bosse-Realschule nach 1965. Danach streiften die früheren Schüler gemeinsam durchs Schulgebäude und schauten sich ihren alten Klassenraum an.
Den Abschluss des Tages bildete der Besuch des Restaurants »Der Koch«. Bei gutem Essen und Trinken wurden dann natürlich noch einige alte Geschichten ausgetauscht. Ganz sicher aber auch neue, denn in 40 Jahren ist viel passiert.
Folgende Schüler waren am Freitag zum Klassentreffen erschienen: Jürgen Benne, Jürgen Bergmann, Rüdiger Bruns, Werner Diestelkamp, Karl-Edo Fecht, Reinhard Fleer, Manfred Flentge, Uwe Hildebrandt, Ulrich Horstkotte, Klaus-Peter Johner, Ulrich Linnemann, Karl Werner Loof , Norbert Luebbecke, Dirk Maaß, Manfred Schleisiek, Peter von Schnakenburg, Albrecht Trittelvitz, Dieter Wartig, Reinhard Wolff und Mario Zurbruegg.

Artikel vom 26.04.2005