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Pflegeheime -Êein Markt mit großer Zukunft

Hölzer (Marseille Kliniken) und Schöppner (TNS Emnid) beim Industrie- und Handelsclub

Axel Hölzer (l.) und Klaus-Peter Schöppner: »Den Alten gehört die Zukunft«. Fotos: Delker

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh (WB). Es gibt auch in Deutschland noch eine Branche mit exzellenten Zukunftsaussichten. Nach Ansicht von Axel Hölzer, Vorstand der Marseille Kliniken AG, ist der Pflegemarkt dabei, sich zur Jobmaschine zu entwickeln. Von derzeit 600 000 Pflegebedürftigen werde sich die Zahl der Nachfrager bis 2050 auf 1,6 Millionen erhöhen. Schon jetzt reiche das, was zugebaut werde, nur deshalb aus, weil veraltete Pflegeheime nicht, wie eigentlich notwendig, aus dem Bestand genommen würden.
Die Marseille Kliniken AG, vor knapp 21 Jahren gegründet, ist mit 58 Einrichtungen, 4380 Mitarbeitern und einem Umsatz von 200,1 Millionen Euro einer der großen privaten Anbieter. Das Durchschnittsalter der Bewohner in ihren Heimen beträgt 85 Jahre, die durchschnittliche Verweildauer drei Jahre. Das Ausbildungs- und Trainingszentrum für die Mitarbeiter befindet sich seit 1999 in Bad Oeynhausen. Außerdem betreibt das Unternehmen ein Pflegeheim in Büren im Hochstift. In Gütersloh plant Marseille Kliniken die Einrichtung eines weiteren 80 Bettenheims.
Neben Hölzer referierte gestern auch TNS Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner auf Einladung des Industrie- und Handelsclubs (IHC) Ostwestfalen-Lippe im Gütersloher »Parkhotel« über eine aktuelle Studie »Den Alten gehört die Zukunft«. Organisation und Finanzierung der Pflege sind demnach die größten Sorgen der künftigen 80- bis 100-Jährigen. Die Erkenntnis, dass man privat vorsorgen muss, setze sich durch.
Hölzer bestätigte auf Anfrage einen Bericht der »Wirtschaftswoche«, wonach die Marseille Kliniken wegen Bilanzfälschungen angezeigt worden seien. Bislang habe das Unternehmen selbst noch keine Akteneinsicht nehmen können. Die Vorwürfe rührten wohl von einem ehemaligen, leitenden Mitarbeiter, der 2002 fristlos entlassen worden sei. Alle Bilanzen seien von Wirtschaftsprüfern testiert.
Ulrich Marseille, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der AG, klagt in einem ganz anderen Verfahren als Privatmann gegen Lars Windhorst. Er ist mit einem 9,7-Millionen-Euro-Darlehen ein Hauptgläubiger des gescheiterten Rahdeners Jung-Unternehmers.

Artikel vom 26.04.2005