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Sehnsucht nach den großen Themen

»Schlachten//Samurai« wird morgen im TAMoben uraufgeführt


Bielefeld (WB/mzh). Spätestens als Hollywood-Star Tom Cruise zum Japanschwert griff, wurde die Martial-Arts-Thematik salonfähig. Auf vielfachen Wunsch aus dem Schauspielensemble entstand das Stück »Schlachten//Samurai«, das morgen um 20 Uhr im TAMoben uraufgeführt wird.
»Ehre - Liebe - Tod: Jeden von uns treibt doch die Sehnsucht nach den ganz großen Themen«, sagt die Dramaturgin Monika Gysel, die sich »The Last Samurai«, den Kassenknüller mit Tom Cruise, bereits mehrfach angeschaut hat, das letzte Mal natürlich aus rein beruflichen Gründen. »Wenn es dann noch die ungebrochenen Charaktere sind, die die Handlung vorantreiben - der strahlende Held im Duell mit dem finsteren Gegenspieler -, macht das Zuschauen doppelt Spaß.«
»Schlachten//Samurai« soll eine Collage mehrerer Geschichten werden, die typische Martial-Arts-Situationen durchdekliniert: das Meister-Schüler-Thema, den Kampf der Titanen, den Abschied, um das Abenteuer zu suchen. Diese Topoi sind gar nicht so weit entfernt, wie es die Stecke vom Abendland nach Japan glauben macht: »Das finden wir alles auch bei Shakespeare«, erklärt Monika Gysel. »Aber der Spaß steht im Vordergrund.«
Wer also bei »Schlachten//Samurai« genau hinhört, wird »Heinrich IV.« aus der Lancaster-Tetralogie wiedererkennen. Zu Shakespeares kraftvollen Texten kommen Zitate aus einschlägigen Filmen und Büchern hinzu, und ein Teil des Scripts stammt von Regisseur Christian Schlüter. Der Wahlhamburger wurde den Bielefelder Theatergängern unter anderem durch seine Inszenierung des »Raubs der Sabinerinnen« bekannt.
»Der Anstoß, das Stück zu machen, kam aus dem Ensemble«, sagt Monika Gysel. Benjamin Armbruster und Mathias Reiter trainieren die Kollegen im Schwertkampf und in dem, was der ostasiatische Ritter sonst so können muss - es soll schließlich eine hochdramatische, körperbetonte Inszenierung werden.
Junges Publikum ist ausdrücklich erwünscht im TAMoben, wenn Gut und Böse sich duellieren. »Aber hinter den mit einem Augenzwinkern erzählten Geschichten stecken durchaus ernste Fragen: Welchen Begriff haben wir von Helden? Möchten wir selber Helden sein - und ist das überhaupt möglich?« Weitere Aufführungen am 30. April, am 1., 4., 6./7., 15. 21./22. und 24. Mai.

Artikel vom 26.04.2005