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Abnehmen mit Plan
Lesertelefon zum Thema Übergewicht - der Kopf macht mit
Übergewicht - keiner will es haben, aber beinahe jeder zweite Deutsche hat es. Dabei weiß jeder längst um die gesundheitlichen Risiken, die ein Zuviel an Gewicht mit sich bringen.
Bluthochdruck, Diabetes, Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden oder Gicht sind nur einige davon. Sie mindern die Lebensqualität deutlich - und ihre Behandlung verschlingt Unsummen. Unter anderem ein Grund für stetig steigenden Krankenkassenbeiträge.
Doch wie heißt es so schön: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Zu verlockend ist das Angebot in Supermarktregalen, Kühltruhen, an Wursttheken und in Schnellrestaurants. Und dann wird noch vorm Fernseher geknabbert...
Wie also wird man seine überflüssigen Pfunde los? »Wer ein Problem mit Übergewicht hat, muss sich Ziele setzen, einen Plan machen: Was esse ich heute, morgen, übermorgen«, sagt Mathilde Schäfers. »Dem Zufall darf man seine Kalorienzufuhr niemals überlassen.«
Die Diätassistentin und Diabetesberaterin vom Paderborner Brüderkrankenhaus und die Bielefelder Ärztin Dr. Renate Hüsing, gaben jüngst am WESTFALEN-BLATT-Lesertelefon Tipps zum Thema Abnehmen. Dr. Hüsing: »Abnehmen beginnt im Kopf. Was der Körper leisten soll, muss der Kopf bereits geleistet haben!«
Auf jeden Fall sollte bei der Ernährungsplanung professioneller Rat eingeholt werden. Denn Lebensalter, Vorerkrankungen, Medikamente - alles hat Einfluss darauf, wie Nahrung vom Körper verwertet wird. Bei Frauen in den Wechseljahren etwa ändert sich der Grundumsatz. Hüsing: »Wer sich weiter so ernährt wie vorher, nimmt zwangsläufig zu, weil der Körper nicht mehr so viele Kalorien verbrennt.« Um das Gewicht zu halten, gebe es nur »zwei Stellschrauben: weniger essen oder mehr bewegen«, weiß die Gastroenterologin.
Gleiches gelte für Menschen, die bereits Medikamente nehmen. Hüsing: »Eine häufige Nebenwirkung ist ein verringerter Grundumsatz.« Und: Wer bereits Gelenkbeschwerden hat, bewegt sich noch weniger, verliert weitere Muskelmasse, verbraucht somit noch weniger Kalorien, setzt noch mehr Fett an - ein Teufelskreis.
Gefahr weiterer Gewichtszunahme droht auch Diabetikern, die Insulin spritzen und ihren Ernährungsplan nicht beachten. Mathilde Schäfers: »Insulin verstärkt den Appetit. Aber gerade Diabetiker können mit einer ausgewogenen, planmäßigen Ernährung unheimlich viel für ihre Gesundheit tun.«
Grundlage der Ernährung sollten stets Gemüse, Obst und Getreideprodukte sein. Öfter mal Fisch statt Fleisch, und vor allem auf verstecktes Fett und Salz in Fertigprodukten und Wurstwaren achten. Wer abnehmen will, muss auch fleißig trinken - und zwar Wasser oder Früchtetee. Mathilde Schäfers: »Zwei bis drei Liter über den Tag verteilt. Das aktiviert den Stoffwechsel und damit auch die Verbrennug.« Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 14.05.2005