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Spontanität und
genaue Pointen

Messerscharfer Michael Mittermeier


Von Thomas Bertz
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Michael Mittermeier ist einfach genial. Zwei Mal spielte der Bayer auf Einladung des Jugendkulturrings in der jeweils ausverkauften Stadthalle und zeigte dabei eine herausragende Show. Mit der Mischung aus politischem Kabarett und hochkarätiger Comedy erntete der 39jährige zahlreiche Lacher. Dabei trotzte Mittermeier einer Stimmbandentzündung - und zeigte damit seine harte Seite. Die präsentierte er auch im »Paranoid«-Programm.
Denn zwei Stunden schoss der Comedian scharf. Regierung wie Opposition bekamen ihre »Watschn«. Allen voran Gerhard Schröder war Objekt der Kritik. Spätestens nachdem Mittermeier die lippischen Wurzeln des Kanzlers kannte, hatte er eine Erklärung gefunden: »Wenn man nicht Auto fahren kann, wie soll er dann eine Regierung leiten?«, fragte sich der Kabarettist. Immerhin hatte er gemeinsam mit dem Publikum die verkehrstechnische Schwäche der Lipper ausgemacht.
Auch abseits des politischen Feldes brillierte Mittermeier. »Gayland« oder die typische Mann-Frau-Problematik: Der bajuwarische Scherzemacher traf den Punkt. Das war auch eine der Stärken von Michael Mittermeier. Nicht nur, dass sein drittes Solo-Programm durch punktgenaue Pointen bestach, die teils weit von der »political correctness« entfernt waren, auch die Spontaneität war beeindruckend. Sie zeigte sich etwa, nachdem er erfahren hatte, dass es Dr. Oetker wirklich gibt und dieser das Backpulver erfunden hatte. »Mein Gott, wir Bayern haben den Papst, ihr Dr. Oetker.«

Artikel vom 25.04.2005