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Wild schießend
über die Kö

Brutaler Raubüberfall auf Juwelier

Düsseldorf (dpa). Bei einem spektakulären Raubüberfall auf der Düsseldorfer »Kö« haben am Samstag fünf schwer bewaffnete Männer Uhren und Schmuck im Wert von mehr als zwei Millionen Euro erbeutet.

Die mit Sturmhauben maskierten und vermutlich mit schusssicheren Westen bekleideten Männer waren mitten im Einkaufstrubel in den Laden gestürmt, hatten in die Decke geschossen und dabei eine 38 Jahre alte Verkäuferin verletzt, erklärte ein Polizeisprecher. Anschließend lieferten sie sich wilde Verfolgungsfahrt mit der Polizei durch Düsseldorf und nahmen Polizeiwagen mit ihren Maschinenpistolen unter Beschuss. Am Rhein wechselten sie das Fluchtfahrzeug und jagten den ersten Wagen mit einem Brandsatz in die Luft.
Der Sprecher bezeichnete den Überfall als ein bislang wohl einmaliges Ereignis in Nordrhein-Westfalen. »Wir haben etwas erlebt, was eine ganz neue Qualität hat.« Die Täter seien mit »unendlicher Brutalität« vorgegangen. Nur glücklichen Umständen und dem besonnen Verhalten der Beamten sei es zu verdanken, dass es keine Schwerverletzten oder Toten gegeben habe. Polizisten hätten das Feuer der Räuber nicht erwidert. Von den fünf Tätern fehlt jede Spur. Möglich sei, dass sie sich in die Niederlande abgesetzt hätten.
Nach ersten Ermittlungen waren die mit mindestens drei Maschinenpistolen und einer Handfeuerwaffe bewaffneten Räuber um 10.40 Uhr mit einem in den Niederlanden gestohlenen Auto vor dem Juwelier auf der Düsseldorfer »Kö« vorgefahren. Zwei der Männer stürmten daraufhin sofort in die Räume und bedrohten die anwesenden Mitarbeiter und Kunden. Einen 66-jähriger Mann, der während des Überfalls mit den Worten »Was ist denn hier los« in den Laden trat, beschossen sie mit einer gezielten Salve aus einer der Maschinenpistolen. Sein reflexartiges Wegducken rettete ihm vermutlich das Leben. Mit Vorschlaghämmern zertrümmerten sie Schmuckvitrinen und rissen die Wertgegenstände an sich.
Nach dem Überfall rasten die Männer mit ihrem Fluchtauto die Königsallee hinunter und beschossen Streifenwagen der Polizei. »Sie verlangsamten die Fahrt und schossen auf uns«, sagte eine 33 Jahre alte Polizei-Oberkommissarin. Anschließend habe das Auto gewendet, die Insassen hätten erneut Dauerfeuer auf die Polizei eröffnet. Drei Projektile schlugen in die Scheiben eines Hochhauses ein.
An der so genannten Rhein-Knie-Brücke unterbrachen die Täter ihre Flucht und setzten ihr Auto in Brand. Schwarze Rauchschwaden zogen über Teile der Innenstadt. Auch dort fielen Schüsse in Richtung von Verfolgungsfahrzeugen der Polizei. Wenig später setzten die Täter ihre Flucht mit einem zweiten Wagen fort. Auf der A 61 sei kurz vor dem Grenzübergang zu den Niederlanden wenig später ein ähnliches Auto gesichtet worden, das mit Tempo 200 auf dem Standstreifen andere Fahrzeuge überholte.

Artikel vom 25.04.2005