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Opfer aus verqualmten
Hallen schnell gerettet

»Geheime« Alarmübung der Freiwilligen Feuerwehren

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Der eine war gerade auf der Autobahn unterwegs, ein anderer wollte seinen Sohn vom Bahnhof abholen, ein weiterer arbeitete im Garten: »Kalt« erwischte Freitagnachmittag eine Alarmübung die Feuerwehrleute der Löschabteilungen Brackwede, Senne und Kupferhammer der Freiwilligen Feuerwehr Bielefeld. In »Flammen« stand das Handwerkbildungszentrum an der Arnsberger Straße, Personen waren in verqualmten Hallen eingeschlossen, zwei hatten sich aufs Dach »gerettet«.

Realistische Lage für den streng geheim gehaltenen Einsatz. Immerhin halten sich zu normalen Zeiten fast 400 Auszubildende und Meisterschüler im HBZ auf. Das übt zwar einmal jährlich intern den Ernstfall, doch für Geschäftsführer Axel Gutounik war es wichtig zu wissen, »was passiert, wenn's wirklich brennt«. »Hut ab«, sagte er nach der Übung. »Das hat ja alles wie am Schnürchen geklappt«. Dem schloss sich auch Leitender Branddirektor Gerhard Wörmann, der als »stiller Beobachter« die Leistungen »seiner Jungs« beurteilte, an. »Keine nennenswerten Fehler, prima Koordination« zog er das Fazit der Alarmübung.
Nachdem sich 14 Mitglieder der Jugendfeuerwehr (auch die wussten zuvor nichts) als »Opfer« in den per Nebelmaschine verqualmten Hallen versteckt hatten, löste Gerhard Wörmann Punkt 16.09 den Alarm aus. Keine fünf Minuten später brausten mit Blaulicht und Martinshorn die ersten Löschfahrzeuge heran. »Eine tolle Leistung, wenn man bedenkt, dass alle erst von zu Haus oder von der Arbeit kommen mussten«. Bezirkssprecher Werner Esgen und Brackwedes Feuerwehrchef Uwe Prante, die den Einsatz koordinierten, wiesen die eintreffenden Kräfte routiniert ein. Per Drehleiter wurden zwei »Verletzte« vom Dach gerettet, die anderen unter Einsatz von schwerem Atemschutz aus den beiden Ausbildungshallen geborgen.
Und auch das »Wasser marsch« ließ nicht lange auf sich warten. Aus den Löschfahrzeugen und den Straßenhydranten wurde das Feuer auf dem Dach gelöscht. Angenommene Lage war, dass sich bei Teerarbeiten auf dem »Weichdach« ein Feuer entwickelt hatte und noch während des Unterrichts bis in die Ausbildungshallen durchgebrannt war. Fast 60 Feuerwehrleute der drei beteiligten Abteilungen waren mit zehn Fahrzeugen im Einsatz.
Zum Glück parkten gestern Nachmittag nur wenige Autos an der Straße, waren die Hydranten frei zugänglich. »An den Wochentagen ist die Straße meistens restlos zugeparkt«, meinte Axel Gutounik. Auch das wäre kein Problem für die Feuerwehren im echten Einsatz. »Dann wird eben per Abschleppwagen Platz geschaffen«. Menschenrettung stand bei dieser Übung an erster Stelle. »Das ist absolut vorrangig«, sagte Bielefelds Feuerwehrchef Gerhard Wörmann.
Wichtig war bei der gemeinsamen Übung zudem die Abstimmung der verschiedenen Löschzüge und deren Einsatzmittel. Nach einer knappen Stunde war alles vorbei, die Hallen vom Nebel freigepustet und das Equipment bis zum nächsten Einsatz verstaut. Mit Getränken und belegten Brötchen bedankte sich das HBZ für den reibungslosen Alarmeinsatz. Gutounik: »Jetzt können wir ganz sicher sein, dass uns in einem möglichen Ernstfall schnell und professionell geholfen wird«.

Artikel vom 23.04.2005