27.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nasse Schuhe und Haferschleim

Klosterschüler trafen sich 50 Jahre nach ihrer Entlassung

Bielefeld (uj). Kinder, das waren noch Zeiten. Wisst ihr noch, wie wir unsere nassen Schuhe in der Schule immer ausgezogen und mit Zeitungspapier ausgestopft haben, damit sie trocken wurden? Solche und andere Fragen und Fakten wurden beim Klassentreffen der Klosterschüler 50 Jahre nach ihrer Entlassung erörtert.

Im Restaurant am Obersee hatte man sich am frühen Samstagabend nach langer, langer Zeit wiedergetroffen. Vom Chiemsee, aus Nürnberg und Bonn war der Abschlussjahrgang 1955 unter anderem angereist. Das letzte Treffen lag 20 Jahre zurück und mit dem Wiedererkennen war das so eine Sache.
Wen aber alle erkannten, das war Egon Zwingmann (80), der als einziger ehemaliger Lehrer der Einladung zum Klassentreffen gefolgt war. Catharina Kriener, die Klassenlehrerin der letzten zwei Schuljahre, war 2000 verstorben, aber allen in guter Erinnerung. »Die hat mit uns Gedichte und Balladen eingeübt und wir mussten Aufsätze über die Aufgaben einer Frau oder die verantwortliche Verwendung von Lebensmitteln schreiben«, erinnert sich Heidemarie Hartmann, die gemeinsam mit Doris Oppitz, Rita Rex, Hannelore Ständtner und Monika Gulda das Treffen organisiert hatte und in einem wohl geordneten Fotoalbum die Zeit »zurückblätterte«.
Es herrschte Nachkriegszeit, als man die Bänke der Klosterschule drückte und außer nassen Schuhen gab es tagtäglich nur Haferschleim zu essen. »Außer samstags, da gab es Kakao mit Käsebrötchen. Das hatten die Amerikaner mitgebracht«, erinnerte sich Doris Oppitz. Ansonsten wurde man damals an der Klosterschule streng und christlich erzogen. Jungen und Mädchen wurde getrennt unterrichtet. »Und es gab keine Diskussionen«, so Oppitz.
Nicht alle Jahrgangsschüler leben mehr und nicht jeder konnte ausfindig gemacht werden. Der Einladung folgten schließlich neben den bereits erwähnten: Karin Wolf, Annelies Mesterheide, Rita Werny, Barbara Heiß, Bärbel Dißmann, Ursula Strauber, Erna Kirschner, Heiner Grothues, Adelheid Kupferschläger, Waltraud Bormann, Helmut Jung, Hubert Bittner, Manfred Ottens, Horst Staude, Regine Rühse, Edelgard Rübig, Herbert Fritsch, Gisela Koch, Irmgard Seifert, Rosemarie Rossel und Marlies Augsburg.

Artikel vom 27.04.2005