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Die Interessen des Kindes vor Gericht vertreten

20 Teilnehmer als Verfahrenshelfer qualifiziert

Bielefeld (uj). Wenn Eltern vor Gericht streiten, sind Kinder die Notleidenden. Häufig werden sie instrumentiert, wobei Wohl und Wille des Kindes außen vor bleiben. Hilfe bieten so genannte Verfahrenspfleger, die seit Inkrafttreten des neuen Kindschaftsrechts 1998 in Deutschland in immer größerer Zahl eingesetzt werden.

20 Männer und Frauen aus überwiegend sozialpädagogischen Berufen haben im vergangenen Jahr an der Hedwig Dornbusch-Schule an einer Fortbildungsmaßnahme teilgenommen und sich zum Anwalt beziehungsweise zur Anwältin des Kindes qualifiziert. In strittigen Familiengerichtsprozessen werden sie von einem Richter eingesetzt, um die Interessen des Kindes zu vertreten. Die Stellungnahme des Verfahrenspflegers dient als eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung des Richters
»Praktisch bedeutet dies, dass sie Kontakt mit dem Kind aufnehmen, dessen Lebensbedingungen und Wünsche klären und den Kindeswillen vor Gericht vertreten«, erklärt Elisabeth Wulff, die den Kursus über acht Wochenenden plus Supervision gemeinsam mit Clemens Lübbersmann geleitet hat. Vermittelt wurden von den beiden Diplompsychologen kommunikative und diagnostische Kompetenzen sowie Rechts- und psychologische Kenntnisse. Die Teilnehmer waren nicht ausschließlich Bielefelder, sondern kamen auch aus Dortmund, Hamm und Dülmen.
»In Bielefeld und Umgebung war dieses Angebot einzigartig. Die große Resonanz zeigt den hohen Bedarf in diesem Bereich«, verdeutlicht Schulleiterin Susanne Küchel. Ein zweiter Kursus ist im Februar angelaufen, für den Folgekurs gibt es eine Warteliste. Als Familienbildungsstätte sehe man in besagtem Qualifizierungsangebot eine originäre Aufgabe von Familienbildung, so die Leiterin der Hedwig Dornbusch-Schule.
Erfolgreich an der Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen haben: Matthias Hübner, Annette Wernke, Britta Flessenkämper, Sabine Nether, Herbert Blaschke, Matthias Haubeck, Ulrike Wehmeier, Sascha Kuhlmann, Anja Bartling, Alexandra Tuxhorn-Eichler, Britta Bagnucki, Sabine Duttenhöfer, Andrea Rüffel, Barbara Riedel-Hohnemann, Martina Lauer-Jentzsch, Julia Harun, Simone Märtens-Kullmann, Juliane Dorka, Waltraud Hauff und Miriam Stock. Ihnen wurden am Samstag die Zertifikate überreicht.

Artikel vom 27.04.2005