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Beratungsstelle »Nadeschda«
steht für ein Stück Hoffnung

Corinna Dammeyer beim Inner Wheel Club


Bielefeld (WB). Menschenhandel gibt es auch in Deutschland, selbst in Ostwestfalen. Frauen geraten in gut organisierten kriminellen Netzwerken vor allem von Osteuropa aus nach Westeuropa in die Zwangsprostitution. Um sie kümmert sich »Nadeschda«, die Beratungsstelle für Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel. Deren Leiterin Corinna Dammeyer berichtete jetzt vor dem Inner Wheel Club, in dem sich 44 weibliche Angehörige der Bielefelder Rotarier zusammen geschlossen haben, über ihre Arbeit.
Angst vor Ausweisung, mangelnde Sprachkenntnisse und Gewalterfahrungen verhinderten meist das Entkommen der jungen Frauen, berichtete Dammeyer. Die Beratungsstelle, die von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen unterhalten werde, habe sich deshalb den russischen Namen »Nadeschda«, »Hoffnung« gegeben. Sie will den Frauen eine Perspektive aufzeigen, wie sie dem Elend entrinnen können.
Angeboten werden muttersprachliche Beratung, psychosoziale Betreuung, Unterbringung, Unterstützung in Prozessen gegen Menschenhändler, Kontaktaufnahme zu Behörden und die Begleitung zu Medizinern und Anwälten.
Beratungsstellen kennen die Frauen aus ihren Heimatländern nicht. Deshalb, so Dammeyer in ihrem Vortrag, sei es meist die Polizei, die den Kontakt herstelle. Werden etwa bei einer Razzia in einem Club Frauen ohne Visum angetroffen, stellen die Beamten den Kontakt zu »Nadeschda« her.

Artikel vom 26.04.2005