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Spediteur sitzt im Gefängnis

Er soll Zigaretten in seinen Lkws geschmuggelt haben

Von Christian Althoff
Bünde (WB). Ein Holländer, der im Kreis Herford mit seinem Krankentransportunternehmen in Konkurs gegangen war, soll im Juni 2004 in den Zigarettenschmuggel eingestiegen sein, um sich zu sanieren. Jetzt sitzt Lukas de K. (50) in U-Haft.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bielefeld sowie der Zollfahndung hatten drei Ungarn den Zigarettenschmuggel aus ihrem Heimatland nach England organisiert, wo eine Stange legaler Zigaretten derzeit bis zu 120 Euro kostet. »Der Holländer diente den Ungarn als Spediteur«, berichtete am Freitag Oberstaatsanwalt Gerald Rübsam. Lukas de K. habe in Bünde (Kreis Herford) ein Transportunternehmen gegründet. Dann habe er örtlichen Möbelherstellern deren Ausschussware abgenommen, die sonst vernichtet worden wäre, und seine Lastwagen damit beladen. »Mit den Möbeln fuhren der Holländer und seine Fahrer nach Ungarn. Dort wurden Schmuggelzigaretten in die Lkws geladen und mit den Möbeln getarnt«, sagte Rübsam.
Die Ermittler nahmen nicht nur den Holländer in Haft, sie ließen jetzt in Ungarn auch eine Frau (30) sowie zwei Männer (37 und 38) festnehmen, die den Schmuggel organisiert hatten. »Wir hatten einen Europäischen Haftbefehl gegen sie erwirkt, und die Zusammenarbeit mit den ungarischen Behörden war perfekt«, lobte Rübsam, der bei dem Zugriff vor Ort gewesen war. Die Ungarn sollen in Kürze ausgeliefert und in Bielefeld vor Gericht gestellt werden. Rübsam will ihnen den Schmuggel von 6,6 Millionen Zigaretten nachweisen, dem Holländer Lukas de K. wird sogar der Schmuggel von 10,2 Millionen Zigaretten zur Last gelegt. Der nachweisbare Steuerschaden soll bei insgesamt 2,7 Millionen Euro liegen, den Beschuldigten drohen fünf Jahre Haft. Oberstaatsanwalt Burkhard Dannewald: »Unser seit Jahren konsequentes Vorgehen hat sich in der Szene herumgesprochen. Für Schmuggler gilt Deutschland inzwischen als das Land mit dem höchsten Entdeckungsrisiko.«

Artikel vom 23.04.2005