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 n Die Mitbewohnerin...


...kocht nicht

Sie teilen sich das Terrain, aber nicht den Tisch. Suse kann nämlich kochen, ihre Mitbewohnerin allerdings findet schon Ausreden, wenn sie nur den Mixer halten soll. Dani, so heißt sie, ist zwar auch keine Kosterverächterin. Aber nur unter der Maßgabe: Es muss jemand anderers hergestellt haben. Das kann der Bäcker um die Ecke, die Köchin in der Mensa oder eben ihre liebste WG-Kollegin sein.
Leider ist Letztere von ihre Versorger-Rolle so gar nicht mehr überzeugt. Dani muss draußen bleiben. Oder ihre Essgelüste im Zaum halten. Schließlich soll ein Eintopf für die Woche nicht schon Dienstagmorgen weggefuttert sein.
Das kommt in letzter Zeit immer häufiger vor: Abends ist der Kühlschrank zwar nicht voll, aber immerhin mir irgendetwas gefüllt. Morgens sehen Butter und Tütenkäse etwas verloren aus. Was bedeutet: »Fressi-Dani« hat wieder zugeschlagen und sich danach aus dem Staub gemacht.
Zurück bleibt vor allem eines: Hunger. Und das Verlangen nach Rache. Stoff-Schlangen vor dem Kühlschrank sollen gegen nächtliche Orgien helfen, hat Suse einmal gehört. Ob das auch bei ihrer Mitbewohnerin wirkt? Sie entscheidet sich für eine andere Variante: ein großer Stapel Kochbücher direkt vor der Tür. Erstens wird Dani kaum Lust haben, sie alle wegzuräumen, zweitens wäre das zu laut. Und drittens sieht sie dann dem
Feind direkt ins Auge. Laura-Lena Förster

Artikel vom 07.06.2005