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Uni-Halle: Studenten wünschen
sich mehr Blumen und Bänke

Die Halle und ihre Herrschaften: Das Ästhetische Zentrum hat sein Modernisierungskonzept bereits vorgelegt, der AStA feilt an einem eigenen Modell. Aber was sagen eigentlich diejenigen, die beinahe täglich von Hörsaal zu Hörsaal eilen, zwischendurch die neuesten Aushänge sichten und, wenn noch etwas Zeit bleibt, ein Päuschen auf der Bank einlegen? Laura-Lena Förster fragte Bielefelder Studenten, was sie in ihrem kommunikativen Zentrum gerne anders hätten.

Inga Wessling macht sich über die Halle nicht viele Gedanken. Aber eines weiß die 22-Jährige, die Sport und Management studiert, genau: »Sie ist hässlich.« Alles wirke trist und teilweise verkommen. Bestes Beispiel seien die mit Kaugummis beklebten Bänke.
Auch Jan Hendrik Schierholz ist nicht begeistert. Obwohl er den Aufbau sehr funktional findet, kann er der Optik nichts abgewinnen. »Ich war vorher schon an einer anderen Uni, in Bayreuth. Dort wirkte alles viel idyllischer«, sagt der 22-jährige Physik-Student. Nur am Material liege es aber nicht: »Ich habe schon Beton-Bauten gesehen, die längst nicht so trist ausschauten.«
Als Rolf Nölker die Halle das erste Mal betrat, kam er sich vor wie in einem Bahnhof. Was ihm fehlt, ist ein freundliches Ambiente. »Blumenkästen wären nicht schlecht. Und Farbe, die nicht nur aus den Plakaten resultiert«, sagt der 21-Jährige. An der Struktur und Übersichtlichkeit der Infokästen und -materialien hat er nichts auszusetzen. »Teilweise sind die Pinnwände aber überladen«, meint der angehende Chemiker.
Dem kann sich Spart Verma nur anschließen. Er schätzt den Aufbau gerade wegen der integrierten Geschäfte. »Ob Post oder Arbeitsamt - die wichtigsten Anlaufstellen befinden sich unter einem Dach«, lobt der 20-jährige Chemie-Student. »Nur mehr Bänke könnte es geben.«
Ein Problem, mit dem auch Ruth Busenius (20) vertraut ist. »Um einen Tisch oder überhaupt eine Möglichkeit zum Lernen in der Halle zu finden, muss ich oft lange suchen«, sagt die Biologie-Studentin. »Die Galerie ist fast immer überfüllt.« Zettel und Plakate stören sie nicht. Wohl aber die fehlenden Pflanzen.
Ihr Freund Ingo Höpfner kritisiert, dass es im Innenraum überhaupt nichts Grünes gibt. »Mit ein paar Blumen würde ich mich gleich schon viel wohler fühlen«, sagt der 21-jährige Biologie-Student. »Ansonsten kann der Rest so bleiben wie er ist.«
Auch Georg Baumgarte hätte gerne mehr Grün und neue Bänke. Die Aushänge an den Wänden findet der 21-Jährige zwar nicht übersichtlich, aber doch effektiv. »So hat immerhin jeder die Möglichkeit, etwas aufzuhängen«, meint der Pädagogik-Student. Ihm hat die Pinnwand sehr geholfen - bei der Wohnungssuche.
In punkto Übersichtlichkeit ist Jan Löhr hin- und hergerissen. »Am Informationsbrett der Chemiker finde ich immer alles sofort«, sagt der 21-Jährige. »Bei den anderen Fakultäten sind die Zettel dagegen sehr schlecht geordnet.« An den Glaskästen hat der Chemie-Student prinzipiell nichts auszusetzen. Wohl aber findet er einige Litfaßsäulen überladen.
Gerade diese Unordnung ist es, die nach Ansicht von Jan Quest wohl irgendwie zum Bild der Bielefelder Uni dazugehört. »Die Zettel und Plakate stören nicht«, meint der 26-Jährige. »Sie bieten eine gute Kommunikation.« Wenn man etwas ändern müsste, dann die Farbe. »Es sollte nicht immer so grau wirken«, sagt der Student der Anglistik und Literaturwissenschaft. »Vielleicht würde es schon helfen, die Sonne durchs Dach scheinen zu lassen.«
Mit dem Dach hadert auch Julia Hillebrandt. »Mit gestalterischen Mitteln und ein paar Lichteffekten könnte man die Halle gleich viel höher und größer wirken lassen«, glaubt die 22-Jährige. Kunstobjekte könnten von der Decke hängen oder der Innenraum in verschiedenen Zeitzonen eingeteilt werden. »Ein Bereich würde dann beispielsweise dem Barock gewidmet«, sagt die Germanistik-Studentin. »Aber am wichtigsten ist durchsichtiges Glas fürs Dach.«

Artikel vom 03.05.2005