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Bundeswehr in den Sudan

Mordsmäßig gefährlich


Der Sudan ist achtmal so groß wie Deutschland, und fast jeder Landesteil ist ein Kriegs- oder Krisengebiet. 75 deutsche Militärbeobachter und wenige Dutzend Männer und Frauen vom fliegenden Personal werden sich demnächst dermaßen in den Weiten dieses Landes verlieren, dass sie kaum etwas bewirken können.
Allein, die Aufmerksamkeit für das 1956 unabhängig gewordene Land, das gerade 12 Jahre im Frieden lebte, wird jetzt hierzulande schlagartig steigen. Wir blicken auf die Hauptstadt als zeitweiliges Schlupfloch von Osama bin Laden, den in sechs Jahren unabhängigen Süden (sofern die Zentralregierung wirklich mitspielt) und den Völkermord in Darfur, der bitterarmen Westprovinz, so groß wie Frankreich.
Dort können westliche Blauhelme, unbewaffnet und mit wachsweichem Mandat, nur hilflos zuschauen. Sie werden die Gräuel und den innerafrikanischen Rassismus künftig dokumentieren und damit aus einem schäbigen Abseits holen.
Das allein könnte schon gut sein, wenn es nicht so mordsmäßig gefährlich wäre für die deutschen Truppen. Sie sind zwar gering an Zahl, werden aber mindestens für sechs Jahre bleiben. Das setzt ein Vielfaches von Soldaten enormen Risiken aus.Reinhard Brockmann

Artikel vom 23.04.2005