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Fischer-Familie mit Klage gescheitert

Gerichtsstreit in den USA um den Wolfgang-Petersen-Film »Der Sturm«


Los Angeles (dpa). Die Familie eines Fischers, die im Streit um den Film »Der Sturm« gegen das Hollywoodstudio Warner Bros. vor Gericht gezogen war, ist mit ihrer Klage gescheitert. Das Oberste Gericht im US-Staat Florida wies die Schadenersatzansprüche der Kläger zurück.
In dem auf wahren Tatsachen beruhenden Katastrophen-Film schildert der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen das Schicksal der Besatzung des Fischkutters »Andrea Gail«, die im Herbst 1991 vor der Ostküste der USA bei einem schweren Sturm ums Leben kam.
Die Angehörigen des Schwertfischer-Kapitäns Billy Tyne, der von George Clooney gespielt wurde, waren kurz nach dem Kinostart im Jahr 2000 vor Gericht gegangen. Laut Klageschrift wurde der Kapitän als rücksichtsloser und waghalsiger Mann, der das Leben seiner Crew riskierte, »im falschen Licht« porträtiert.
Mit dieser Darstellung habe das Studio sich größeren Profit verschaffen wollen, lautete der Vorwurf. Zudem habe das Studio die Familie nicht um ihr Einverständnis für die Darstellung gebeten.
Die Filmemacher beriefen sich in dem juristischen Streit auf das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Sie verwiesen auf einen Hinweis im Vorspann, dass die Geschichte zwar auf Tatsachen beruht, aber Personen, Dialoge und Abläufe teilweise frei erfunden wurden. Allein in den USA hatte der Film mehr als 180 Millionen Dollar eingespielt.
Als Vorlage für den Katastrophenfilm hatte der gleichnamige Bestseller des amerikanischen Autors Sebastian Junger gedient. Mit Kapitän Tyne waren alle fünf Besatzungsmitglieder der »Andrea Gail« in dem Sturm ums Leben gekommen.
Der Fischkutter und die Leichen wurden nie gefunden.

Artikel vom 23.04.2005