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Kugelsicherer Kasten
für Marc Hoffmann

Prozess gegen geständigen Kindermörder

Levke und Felix wurden erst missbraucht und anschließend ermordet. Foto: dpa

Von Wolfgang Schäffer
Stade/Bremerhaven (WB). Unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen beginnt am 9. Mai der Prozess gegen den geständigen Kindermörder Marc Hoffmann. Sollten Drohungen eingehen, steht sogar ein kugelsicherer Glaskasten zum Schutz des Angeklagten zur Verfügung. Das Landgericht Stade hat zunächst sieben Verhandlungstage anberaumt.
Dem 31-jährigen Hoffmann wirft die Anklage vor, die achtjährige Levke aus Cuxhaven und den gleichaltrigen Felix aus Neu Ebersdorf (Kreis Rotenburg/Wümme) im vergangenen Jahr sexuell missbraucht und anschließend ermordet zu haben.
Der Vater von zwei eigenen Töchtern hatte im Dezember zunächst den Mord an Levke gestanden. Das Mädchen war am 6. Mai 2004 in Cuxhaven entführt und wenig später nach schwerem Missbrauch ermordet worden. Am 23. August entdeckt ein Pilzsammler im sauerländischen Attendorn Skelett-Teile - wie sich nach DNA-Analysen herausstellt ist es Levke. Hoffmann hatte das tote Mädchen - so sein Geständnis - in der Nähe seines Geburtsortes im dichten Unterholz eines schwer zugänglichen Waldstücks versteckt.
Wenige Wochen später verschwindet der achtjährige Felix spurlos. Umfangreiche Suchaktionen bleiben erfolglos. Das ändert sich erst, als Hoffmann am 7. Januar dieses Jahres während eines Routinegesprächs mit seinem Paderborner Rechtsbeistand Jost Ferlings »auspackt«. Statt weiterer Details zum Verbrechen an Levke gesteht Hoffmann den Mord an Felix und beschreibt, wo er den toten Jungen beseitigt hat. Wenige Stunden später ziehen die Einsatzkräfte einen dicht verschnürten und mit Steinen beschwerten Plastiksack aus dem Flüsschen Geeste. Die Untersuchungen geben schnell Gewissheit: Es ist Felix.
Bis heute laufen die Ermittlungen, ob der wegen versuchter Vergewaltigung einer 17-Jährigen vorbestrafte Hoffmann noch weitere Verbrechen begangen hat. Ob das dazu erstellte Bewegungsprofil des 31-Jährigen Hinweise erbracht hat, dazu lässt sich die Polizei nicht aus.

Artikel vom 23.04.2005