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Klar sagen, was Sache ist

Bielefelder Schülerinnen beim Landeswettbewerb »Jugend debattiert «

Bielefeld (uj). Wenn bei Talkshows oder im Bundestag öffentlich debattiert wird, dann sperren Nathalie Figge (16) und Anja Borgstädt (16) die Ohren weit auf. Denn seit sie erfolgreich bei »Jugend debattiert« an den Start gegangen sind, haben sie nicht nur umfangreiche Kenntnisse in Rhetorik erworbeben, sondern die Schülerinnen durchschauen auch sehr schnell, ob jemand eine fundierte Meinung vertritt oder nur dumm daher schwätzt.

»Man sieht das jetzt mit anderen Augen«, sagt Anja, die die zehnte Klasse der Realschule Heepen besucht und sich derzeit mit Nathalie vom benachbarten Gymnasium auf den Landeswettbewerb vorbereitet, der am kommenden Montag in Köln ausgetragen wird. Die beiden haben in den vorausgegangenen Wettbewerben der Schulverbünde sämtliche Konkurrenten hinter sich gelassen und gehören nun zu den vier Schülern, die zum Landeswettbewerb NRW eingeladen wurden.
Beide sind noch bass erstaunt, überhaupt so weit gekommen zu sein. »Man schätzt sich selbst immer schlechter ein«, erzählt Nathalie, und auch Anja war ohne all zu hohe Erwartungen von einer Runde zur nächsten geklettert. Sollten beide beim Landeswettbewerb erfolgreich abschneiden, winkt nicht nur ein Profi-Trainingsseminar, sondern auch die Teilnahme am Bundeswettbewerb, der im Juni in Berlin ausgetragen wird. »Da NRW ein so großes Bundesland ist, werden wahrscheinlich alle weiter kommen und nicht wie in den anderen Bundesländern üblich, zwei aussortiert«, verdeutlicht Thorsten Langelüddecke, Schulverbandskoordinator des Wettbewerbs und Lehrer an der Realschule Heepen.
Langelüddecke lobt die gute Organisation und hohe Professionalität des Wettbewerbs, der ein Projekt der gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Stiftung Mercator ist und in Kooperation mit dem Ministerium für Schule, Jugend und Kinder sowie der Landeszentrale für politische Bildung NRW ausgetragen wird. Jugend debattiert steht ferner unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.
Profitiert haben Anja Borgstädt und Nathalie Figge in mehrfacher Hinsicht: Nicht nur, dass sie rhetorisch fit sind und gelernt haben, Themen zu strukturieren und flexibel zu argumentieren. »Durch das Training und die Wettbewerbe haben wir auch weniger Angst, vor großen Zuschauermengen frei zu reden«, betonen beide unisono. Und die erste Nervosität lege sich schnell nach der Eröffnungsrede, der eine feie Ausspache und eine Schlussrunde folge. Bewerten werden Fähigkeiten wie Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft, für die eine Jury jeweils bis zu fünf Punkte vergeben kann.
Die Debattierthemen wie »Fingerabdrücke im Personalausweis« oder »Kopftuchverbot an Schulen« werden vorher bekannt gegeben, so dass sich die Teilnehmer inhaltlich darauf vorbereiten können. Ob sie dann eine Pro oder Kontra-Meinung vertreten, ist Absprechungssache.

Artikel vom 23.04.2005