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Markige Sprüche
und Zerstörung

RTL-Dreiteiler über Hitler-Herrschaft

RTL, Sonntag, 22.45 Uhr: Auch RTL habe die Aufgabe, 60 Jahre nach dem Kriegsende die Geschichte lebendig werden zu lassen, meint Chefredakteur Peter Kloeppel.
RTL-Chefredakteur und Nachrichtenmann Peter Kloeppel beim Drehen seiner Dokumentation.

Und so hat er selbst eine Dokumentation über Hitlers »Drittes Reich«, den Krieg und den Widerstand zusammengestellt. »Nur wenn wir uns erinnern, können wir uns auch für die Zukunft verantwortlich fühlen«, sagte Kloeppel bei der Vorstellung des Dreiteilers. Die ersten beiden Teile zeigen Hitler als »Verführer des Volkes« (an diesem Sonntag) und seinen »Größenwahn und Untergang« (1. Mai, 22.25 Uhr). Der dritte Teil stellt »Stille Helden« vor, die Juden vor den Nazis retteten (8. Mai, 22.30 Uhr).
Die Filme über Hitler beginnen mit Bildern vom zerstörten Berlin. Gleich zu Beginn macht Kloeppel damit deutlich, wohin die markigen Sprüche des Diktators führten, die zu den Bildern eingeblendet werden. Dann rollt die Dokumentation die Geschichte von Hitlers Machtübernahme 1933 bis zum Untergang des Dritten Reichs auf.
Das Besondere: Es sind durchweg Farbfilme, die die Zuschauer zu sehen bekommen. Dass bunte Bilder auch schönfärben könnten, lässt Kloeppel jedoch nicht gelten: »Schönfärberei wäre der Versuch, die Geschichte schöner zu reden, als sie gewesen ist.« Das aber tut seine Dokumentation nicht. Nicht nur die Aufnahmen der Deutschen, die 1945 mit eigenen Augen sehen, wie Menschen im Konzentrationslager Buchenwald zu Tode gequält worden waren, sind erschütternd. Auch die Collage von Bildern deutscher Soldaten, die Ende 1942 in Stalingrad ihren Untergang vor Augen haben, und Aufnahmen der gleichzeitigen weihnachtlichen Idylle in Deutschland rütteln auf.
Wesentliches Element der Dokumentation sind die Erläuterungen des Hitler-Biografen Joachim Fest. Kloeppel interviewte ihn in dem Gericht in Nürnberg, wo nach Kriegsende viele Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wurden.

Artikel vom 23.04.2005