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Der Sonne
viel zu nah
Ich dachte in dem kleinen Café gerade lieblos an meinen Steuerberater, als am Nachbartisch liebevoll Zukunftspläne geschmiedet wurden. Eine Welle der Liebe schwappte von den beiden zu mir herüber, aber die Welle brach sich wohl an meiner Cappucccinotasse, denn sie schwappte alsbald als lebloses Wellchen zurück und dann war da nichts mehr von Liebe zu hören.
»Marina, Teresa und Angelina? Das ist doch lächerlich!«, versicherte der Mann. »Da ist nichts, gar nichts, das musst du mir glauben!« Musste die Frau nicht, deshalb bemühte der Mann arrogant sein astronomisches Grundwissen. »Wenn ich die Sonne bin, ja, dann bist du mein Merkur, so nah bist du mir! Marina ist so gesehen die Erde, Teresa der Mars und Angelina die Venus!«
Netter Versuch, aber plötzlich war der Sonne die Erwähnte, die angeblich am weitesten weg war, ziemlich nah: Sie stand auf einmal am Tisch, hatte ein Sahnespray in der Hand und die Worte »Du Mistkerl!« auf den Lippen.
Wissen Sie, wer das war?

Artikel vom 14.05.2005