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Ingwer heizt richtig ein!

Asiatische Kraftknolle wirkt medizinisch und kulinarisch zugleich

Ob in der fernöstlichen Medizin oder der westlichen Kräuterheilkunde - Ingwer gilt seit jeher als »großer Erwärmer« und Heilmittel gegen viele Beschwerden. Neben der großen Bandbreite an ätherischen Ölen und Scharfstoffen, die in der gesunden Knolle stecken, hat Ingwer jede Menge Geschmack.

Die Asiawurzel ist daher auch für die Küche eine kulinarische Bereicherung. Verantwortlich für die zahlreichen Wirkungen der fernöstlichen Heilpflanze sind ihre ätherischen Öle und vor allem ihre Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole. Diese heizen dem Körper regelrecht ein: Sie steigern die Durchblutung, weiten die Gefäße, kurbeln den Kreislauf an und sorgen für ein wohlig-warmes Körpergefühl. Gleichzeitig hilft die scharfe Wurzel gegen kalte Hände und Füße, indem sie die Durchblutung der Hautoberflächen fördert. Die Powerknolle ist daher genau das Richtige für kalte, trübe Tage. Tipp: Kandierte Ingwerstückchen in einer Tasse mit Tee aufgießen. Das Heißgetränk schmeckt dann aromatisch-süß nach Ingwer und wärmt noch mal so gut von innen.
Auch für Magen und Darm sind die Wirkstoffe des Ingwers äußerst wertvoll. Die Knolle hilft gegen leichte Verstopfungen, Krämpfe und Blähungen. Die enthaltenen Gingerole wirken sogar ähnlich wie Acetylsalicylsäure, nämlich schmerzlindernd und gegen die Zusammenballung von Blutplättchen (Thrombose).
Als Hausmittel gegen die Reisekrankheit hat sich Ingwer schon lange bewährt. Bereits die asiatischen Seefahrer kauten die Wurzel gegen den Schwindel und die Übelkeit auf hoher See. Der große Vorteil von Ingwer gegenüber Medikamenten: Ingwer macht nicht müde. Die Knolle wirkt direkt auf das Verdauungssystem und nicht auf das zentrale Nervensystem.
Ingwer riecht sehr aromatisch und hat einen kräftig-scharfen und zugleich zitronig-süßlichen Geschmack. Als typisches Gewürz der asiatischen Küche passt frischer Ingwer ideal zu Reis- und Currygerichten aller Art. Eingelegte Ingwerscheiben gehören zu jedem Sushi-Essen dazu. Auch für Chutneys oder zum Marinieren von Tofu eignet sich der Scharfmacher hervorragend. Eingemachte Kürbisse und Gurken bekommen durch ihn eine feine Schärfe und säurearme Früchte, wie Aprikosen und Birnen, etwas Pfiff. Getrockneter Ingwer und Ingwerpulver sind etwas intensiver im Geschmack und genau das Richtige für Desserts oder Weihnachtsgebäck. Tipp von Sternekoch Christian Henze: »Bei Ingwer macht die verwendete Menge die Raffinesse in den Gerichten aus. Wer keinen frischen Ingwer zur Hand hat, kann für Herzhaftes auch kandierten Ingwer verwenden. Durch die enthaltene Süße wird der scharfe Ingwergeschmack in den Gerichten noch harmonischer.«
Eine große Auswahl an Ingwerprodukten gibt es im Fachhandel: Von Ingwerpulver als Gewürz, Konfitüren, Schokolade, Gebäck, über Fruchtschnitten bis hin zu Ingwer-Tee reicht das Sortiment. Eine Spezialität ist der Fidschi-Ingwer. Die besondere Sorte aus der Südsee zeichnet sich durch ihr zitronig-blumiges Aroma, ihre milde Schärfe und Süße sowie ihre zarte Struktur aus. Fidschi Ingwer gibt es in ungeschwefelter Qualität als kandierte Scheiben oder Würfel, in Sirup eingelegte Stückchen oder schokoliert als Ingwerstäbchen.

Artikel vom 01.07.2005