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Experten raten zur Rürup-Rente

Große Resonanz auf Telefonaktion

Bielefeld (WB/ef). Die Basis- oder Rüruprente ist für viele Menschen eine sinnvolle Möglichkeit, privat für das Alter vorzusorgen. Darauf haben gestern Experten vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute bei der Leser-Telefonaktion hingewiesen.
Experten am Leser-Telefon (v.l.): Markus Kiffmeier, Albert Schöller, Hartmut Loew und Manfred Vorderbrüggen.Foto: Hans-Werner Büscher

Mein Mann (40), Handwerker, macht sich jetzt selbständig. Er will mit einem Mindestbeitrag in der Sozialversicherung bleiben, weil er von dort im Ernstfall eine Berufsunfähigkeitsrente von etwa 1000 Euro bekommt. Aber sein Sozialrentenanspruch steht erst bei 650 Euro. Er sollte also wohl weiter vorsorgen. Aber wie? Goldrichtig, dass Sie an den Fall der Berufsunfähigkeit denken. Für die Zukunft ist die neue Rürup- oder Basisvorsorge ideal. Bis zu 20000 Euro jährlich - bei Zusammenveranlagung sogar bis 40000 Euro - können Sie in diese neue private Vorsorge stecken. Der Clou: 60 Prozent davon bleiben unbesteuert. Dieser Anteil steigt jedes Jahr um zwei Prozentpunkte, bis ab 2025 der gesamte Beitrag von der Einkommenssteuer befreit ist. Auf der anderen Seite ist die spätere Privatrente voll steuerpflichtig. Wenn Ihr Mann sich für die Basisvorsorge entscheidet, sollten Sie mitreden. Zu Ihrer Absicherung müssen ergänzende Verträge abgeschlossen werden.

Mein Sohn (40) ist Angestellter, also in der Sozialversicherung, und er hat eine ordentliche Lebensversicherung. Was sollte er noch tun? Wenn er die Lebensversicherung mit 65 in eine Privatrente umtauscht, sind von dieser Rente nur 18 Prozent steuerpflichtig. Von der Sozialrente sind dann (für den Neu-Rentnerjahrgang von 2030) aber schon 90 Prozent steuerpflichtig. Der Vorteil liegt also auf der Hand. Jetzt sollte er noch eine Riestervorsorge ankoppeln. Zwar kann man da nur vier Prozent seines Bruttoeinkommens investieren, und das ist noch mit 2100 Euro pro Jahr gedeckelt. Aber der Beitrag mindert sich noch um die Riester-Zulage vom Finanzamt, und später lassen sich 30 Prozent als Kapital entnehmen, nur der Rest muss in eine lebenslange Rente fließen.

Ich war selbständig. Mein Geschäft endete mit einer Pleite. Auch meine Altersversorgung ist weg. Jetzt will ich neu anfangen. Was muss ich für die Altersversorgung tun?Für Sie ist - nach der Berufsunfähigkeitsversicherung - die Basisrente (Rürup) ideal. Wer damit vorsorgt, beteiligt den Staat am Aufbau des späteren Anspruchs. Und Sie können außerdem jährlich 2400 Euro als zusätzliche Sonderausgaben geltend machen. Dazu zählen dann für Selbständige Beiträge zur Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Pflege- und Unfallversicherung.

Eine Betriebsrente hat bei uns niemand. Wie organisiert man so etwas? Man sagt dem Arbeitgeber, dass er bitte einen Teil des Gehaltes in eine Rentenversicherung steckt. Wenn der Arbeitgeber verwaltungstechnisch keinen anderen Weg vorhält, kann man die Direktversicherung verlangen. Bis zu 4296 Euro lassen sich jährlich steuerfrei investieren. Die Rente ist dann später steuerpflichtig.

Artikel vom 22.04.2005