Rom (dpa). Verschwiegen und diskret, welterfahren und loyal: Angelo Sodano ist der alte und der neue »Ministerpräsident« des Vatikans. Der neue Papst bestätigte den 77-Jährigen gestern im Amt. Sodano bleibt damit der zweitmächtigste Mann im Vatikan. Sodano wurde am 23. November 1927 im Piemont geboren. Er ist ein altgedienter Kuriendiplomat mit gewaltiger Stimme und mächtiger Statur. Als er nach dem Tod von Johannes Paul mit gen Himmel erhobenen Händen das »De Profundis« (Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir) sprach, ging dies vielen Menschen auf dem Petersplatz durch Mark und Bein. So ergreifend, so beschwörend waren seine Worte. Als Nuntius in Chile setzte er sich für die Menschenrechte ein, ließ aber auch die Beziehungen zu Diktator Augusto Pinochet nicht abreißen. Dies hielten ihm Kritiker immer wieder vor. Ende 1990 stieg Sodano an die Spitze des vatikanischen Staatssekretariats auf, 1991 wurde er zum Kardinal ernannt.
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