22.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mehr Arbeitslose
zur Spargelernte

Vereinbarung mit Bauernverband


Nürnberg/Bielefeld (WB/han/ dpa). Arbeitslose müssen sich verstärkt auf den Einsatz bei der Spargel- und Erdbeer-Ernte gefasst machen. Auf eine entsprechende Vermittlung der Jobsucher habe sich die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit dem Deutschen Bauernverband verständigt, berichtete BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt gestern. Dabei sollen nur wirklich geeignete Kräfte für Spargel- und Erdbeerernte sowie Weinlese vermittelt werden. »Wenn es uns gelänge, pro Jahr den Anteil der inländischen Kräfte um 15 Prozent zu erhöhen, wäre das schon ein guter Schritt nach vorn«, betonte Alt. Derzeit seien 320 000 ausländische, vornehmlich polnische Saison-Arbeitskräfte in Deutschland beschäftigt. Die Arbeitserlaubniss sei meist auf sechs Wochen beschränkt.
»Die Helfer aus Osteuropa machen ihre Arbeit sehr gut«, sagt Obstplantagen-Chef Georg Schemmel aus Bad Salzuflen über seine mehr als 800 Erntehelfer aus Polen und Rumänien. Das Interesse Deutscher sei gering. »Seit mehr als 20 Jahren hat sich bei uns kein Einheimischer mehr beworben.« »Als Wahlkampfgeplänkel« bezeichnet er den Vorschlag der Arbeitsagentur. »Das löst nicht die Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Für die fünf Euro Lohn, die durchschnittlich gezahlt werden, geht kein Deutscher morgens um 4.30 Uhr auf das Feld.«
Ähnlich sieht es Landwirt Cornelius von Laer (Herford). »Die Deutschen sind von der Arbeit entwöhnt«. Von seinen 100 Erntehelfern, die er pro Saison beschäftigt, stammten 99 Prozent aus dem Ausland. »Sie sind zuverlässig, pünktlich und das Arbeiten im Garten oder der Landwirtschaft gewohnt.«
Bei den Arbeitsagenturen haben Landwirte aus Ostwestfalen bereits 3260 Erntehelfer angefordert. Bis September soll sich ihre Zahl verdoppeln.

Artikel vom 22.04.2005