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Granate reißt Kind drei Finger ab

Sechsjähriger findet Übungsmunition der Bundeswehr auf einem Feld


Elze (dpa). Bei der Explosion einer Übungsgranate der Bundeswehr hat ein sechsjähriger Junge in der Nähe eines Wohngebietes in Elze (Kreis Hildesheim) drei Finger verloren. Er erlitt außerdem Verbrennungen am Hals und an den Beinen.
Der Junge hatte am Mittwoch Nachmittag im Elzer Ortsteil Wülfingen mit einem Freund auf einem Feld gespielt, das an ein Neubaugebiet grenzt. Dabei entdeckte er den mit Styropor umhüllten Sprengsatz. Als der Sechsjährige seinen Fund in die Hände nahm, kam es zu der Explosion, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Anwohner hörten den Knall und liefen sofort zu der Unglücksstelle.
Drei Finger der linken Hand des Jungen mussten abgenommen werden, teilte die Polizei mit. Die rechte Hand konnte dagegen in einer siebenstündigen Operation in einem Hildesheimer Krankenhaus wieder hergestellt werden. Da der Junge gestern erneut operiert wurde, konnte er bislang nicht angehört werden.
Wie der Sprengkörper auf das Feld gelangen konnte, ist bislang unklar. Im Raum Wülfingen haben schon seit mehreren Jahren keine Bundeswehrübungen mehr stattgefunden.
Nach einer Analyse des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) handelt es sich bei dem detonierten Sprengkörper um einen so genannten »Simulator Bodensprengpunkt«. Er wird von der Bundeswehr eingesetzt, um Artillerie-Einschläge zu simulieren. Der Sprengsatz ist einer Stielhandgranate nachempfunden. Wenn man kräftig an einem aus dem Stiel heraus hängenden Band ziehe, dauere es 4,5 Sekunden bis zur Detonation, berichtete der Polizeisprecher.

Artikel vom 22.04.2005