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Wolfram Siebeck sprach über braune Soßen, trübe Brühen.Foto: Pierel

Siebeck und die braune Soße


Braune Suppen und trübe Brühen, die haben nicht nur die Nachkriegsküche in Deutschland, sondern auch die mageren Jahren des heute prominenten Gourmets und Restaurantkritikers Wolfram Siebeck geprägt. Der 77-Jährige war gestern zu Gast im Historischen Museum, sprach vor 60 interessierten und amüsierten Zuhörern im Rahmen der Doppelausstellungen »Guck' mal, was Du kaufst!« und »Für'n Groschen Klümpchen«. Er sprach von einer Kost aus »angefaulten Kartoffeln und trockenem Brot«, von Steckrübensuppe und davon, dass es in der Vorkriegszeit in Deutschland keine wahren Feinschmecker gegeben haben: »Einige kannten Gänsestopfleber, Kaviar oder Austern - das war alles.« Dagegen bestätigt er, dass es Köche gab, die auch aus dürftigsten Zutaten eine schmackhafte Mahlzeit zubereiten konnten. Er erinnerte Altersgenossen an Durchhalteparolen wie »Kanonen statt Butter« und beschrieb Deutschland als Eintopfland. Siebecks scharfsinniger Vortrag ließ bei seinen Zuhörern keine Langeweile aufkommen. Ihnen wurde es sehr schwer gemacht, das berühmt-berüchtigte Haar in der Suppe zu entdecken. Das Rahmenprogramm wird fortgesetzt.bp

Artikel vom 22.04.2005