29.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Um Verkehrsfragen ging es hauptsächlich bei der Bürgerversammlung. Die Lidl-Ansiedlung wird indes grundsätzlich begrüßt.Foto: Ulrich Hohenhoff

Verkehrsaufkommen bereitet Sorgen

Bürgerversammlung zur Lidl-Ansiedlung zeigt Schwachstellen auf

Brackwede (ho). Sorgen bereitet den Anliegern der Kimbernstraße vor allem die Parkplatz-Situation und die geplante Zu- und Abfahrt für Lieferfahrzeuge des künftigen »Lidl-Marktes« auf dem alten Postgelände.

Wie mehrfach berichtet, ist Brackwedes Post an einen Investor verkauft worden, die Gebäude sollen abgerissen und an deren Stelle ein Discount-Markt errichtet werden. Um das Vorhaben zu realisieren, müssen die politischen Gremien einen »Vorhaben bezogenen Bebauungsplan« aufstellen, da bisher das benötigte Areal »Gemeinbedarfsfläche« war. In einer Versammlung im Rahmen einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung äußerten betroffene Bürger sich skeptisch zur künftigen Lärm- und Abgasbelästigung sowie der ausschließlich von der Kimbernstraße her vorgesehenen Zufahrt.
Mit 1 800 zusätzlichen »Fahrbewegungen« sei zu rechnen, wenn der »Lidl-Markt« in Betrieb geht, räumte Ulrike Schneider als Vertreterin des Investors ein. Bei den ohnehin bestehenden starken Verkehrsbelastungen des Stadtrings, hier wurden täglich rund 10 000 Fahrzeugbewegungen registriert, werde das zusätzliche Aufkommen aber geschluckt, der Lärm falle nicht ins Gewicht.
Problematisch seien allenfalls die Lichtimmisionen in der dunklen Jahreszeit. Anlieger könnten sich durch Autoscheinwerfer gestört, der Verkehr auf dem Stadtring irritiert werden. Aus diesem Grund solle eine etwa ein Meter hohe Mauer das Gelände zum Stadtring hin abgrenzen. Das Gesamtareal der alten Post umfasst rund 4 500 Quadratmeter, 700 davon sollen als Verkaufsfläche neu bebaut werden. Etwa einhundert Parkplätze sind vorgesehen. Mögliche Konfliktpunkte seien im Vorhinein gutachterlich überprüft worden. Alle Untersuchungen hätten aber keinerlei Einschränkungen für den geplanten Neubau ergeben. »Lidl« will auf dem Gelände einen Bau errichten, der städtebaulich abweicht von den bekannten Gebäuden. Das Unternehmen kann nach Änderung des Bebauungsplanes sogar zweigeschossig bauen, wird das Gelände aber ebenerdig nutzen. Durch eine entsprechende Optik zur Straßenseite hin mit einem hoch gezogenen Walm-Dach passt sich das neue Gebäude besser in das Stadtbild ein. Und das hatten Brackwedes Bezirksvertreter auch zur Auflage gemacht.
Als »absolut unmöglich« kritisierten Anlieger die einzige Zu- und Abfahrt über die Kimbernstraße. »Zumindest hätte man das Gelände zur Germanenstraße hin öffnen müssen«. Sorge bereitet den Anwohnern auch das ins Haus stehende Parkverbot in ihrer Straße. »Die Kimbernstraße« ist für das Rangieren großer Lastwagen einfach zu eng, hier sollten die Planer sich andere Lösungen überlegen«. Als Ausgleich für die in der Kimbernstraße wegfallenden Parkplätze könnten sich die Anlieger eine Parkgenehmigung auf den künftigen »Lidl«-Parkplätzen vorstellen.
Auch die vorgesehene Linksabbiegespur vom Stadtring zur Kimbernstraße stieß auf Skepsis. »Das könnte zu einem Verkehrschaos führen«. Vertreter des Bauamtes und des Investors versprachen, die protokollierten Anregungen und Bedenken bei den weiteren Planungsüberlegungen »ernst« zu nehmen. »Vielleicht müssen wir die Verkehrsentwicklung in kleinere Maßnahmen unterteilen«. Noch bis zum 29. April können Anlieger ihre Wünsche beim Bauamt und bei der Bezirksverwaltung geltend machen.
Grundsätzlich allerdings wurde der Bau des »Lidl-Marktes begrüßt, wird in dem versorgungsschwachen Gebiet als »dringend notwendig« angesehen. »Nur sollte es eine gerechte Lösung geben«, formulierten die in dem neuen Kerngebiet Betroffenen ihre Wünsche.

Artikel vom 29.04.2005