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Ausverkauft! Ausverkauft! Ausverkauft! Ausverkauft! Und noch einmal »Ausverkauft«! Gleich an fünf Kassenhäuschen hing am 30. Spieltag dieses Schild. Die Spannung steigt, die Entscheidungen fallen. Die Bundesliga biegt in die Zielgerade ein, die Zuschauer rennen ihr hinterher.

Volle Häuser
74 500 wollten in Berlin Herthas 4:1 gegen Schalke sehen. 63 000 feierten in München Bayerns Sieg gegen den VfL Bochum. Volles Haus auch mit 55 800 beim erfolgreichen Hamburger Auftritt gegen Rostock. Leverkusen (22 500 gegen Bremen) und der FSV Mainz 05 (20 300 gegen Hannover) spielen daheim ohnehin fast immer vor ausverkauften Rängen.
Die Liga boomt, die Liga lockt, die Liga kassiert. Die so imponierenden Zahlen stehen allerdings auch in der laufenden Saison in keinem Verhältnis zu den gezeigten Leistungen. Aber die da oben auf den Rängen, die kommen trotzdem. Auch wenn die da unten auf dem Rasen sehr oft nur magere Ball-Kost anbieten. Der beste Beweis, dass national nicht ganz viel läuft, ist die Tatsache, dass international für alle Vereine schon wieder mal alles gelaufen ist.
Das Niveau erreicht garantiert nicht den »Höhenbereich« der Zuschauer-Ziffer, die wieder einer Bestmarke entgegen steuert. Denn das Fan-Fieber steigt weiter - und außerdem bieten die neuen WM-Stadien mehr Plätze an.

Leere Ränge
Während Nürnberg (97), Stuttgart (93) und Dortmund (91) am vergangenen Wochenende prozentual noch eine beachtliche Auslastung erreichten, lag nur ein Wert im Keller. Ausgerechnet der DSC Arminia Bielefeld, der beste Aufsteiger der Saison, trug seine Partie gegen den SC Freiburg vor der Minikulisse des Tages aus.
16 811 Besucher sahen den 3:1-Sieg, die Kapazitätsmöglichkeiten der Schüco Arena wurden damit nur zu 63 Prozent ausgeschöpft. Der schwächste Saisonbesuch in Bielefeld. Ein paar Tage vorher war der Pokal-Hit gegen die Bayern selbstverständlich ausverkauft. Die dann gleich folgende Freiburg-Ansetzung konnte da keine neue Zugnummer mehr sein.
Erklärungen, aber keine Entschuldigung. Denn diese DSC-Auswahl, die eine so erstklassige Serie hinlegt, hätte eigentlich immer eine volle Hütte verdient gehabt. Doch die gibt es nur noch einmal. Am 7. Mai. Wenn Schalke kommt. Beim Abschlussball am 21. Mai droht dagegen eine neue Minus-Marke. Der VfL Wolfsburg zählt nicht gerade zu den attraktivsten Teams der Liga.

Lockendes Finale

Anpfiff zum 31. Spieltag. Der »Klassenkampf« wird noch explosiver. Wenn auch die Meisterschafts-Entscheidung gefallen sein dürfte, es gibt genügend Zündstoff. Wer schafft die internationale Qualifikation? Wer muss neben Freiburg absteigen?
Vor zwei Stadien hängt an diesem Wochenende garantiert wieder das Schild »Ausverkauft«. Schalke (gegen Leverkusen) und Kaiserslautern (gegen die Bayern) dürfen mit Maximal-Einnahmen rechnen. Aber auch in Rostock, Mönchengladbach und Bochum müssten die Zuschauer eigentlich wie ein Mann hinter ihren bedrohten Mannschaften stehen, die sich noch retten wollen. Und vielleicht meldet sogar der Tabellenletzte ein besetztes Haus gegen Borussia Dortmund. Denn so ganz viele Erstliga-Spiele finden 2005 in Freiburg ja nicht mehr statt.
Klaus Lükewille

Artikel vom 30.04.2005