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Das letzte Heimspiel. Für zwei Vereine wird es in dieser 33. Bundesliga-Runde besonders schwer. Denn der VfL Bochum und der FC Hansa Rostock, sie werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus dem Oberhaus verabschieden müssen. Wie bitter: Ausgerechnet vor eigenem Publikum.

Tief im Westen
»Tief im Westen«. Der Bochum-Hit des Bochum-Fans Herbert Grönemeyer dröhnt wie immer ein paar Minuten vor dem Anpfiff über die Lautsprecher in das Ruhrstadion. Tief im Westen, tief im Keller. Den VfL, der sich einst ganz stolz als »Unabsteigbar« bezeichnet hatte, ihn erwischt es dann schon zum fünften Mal.
Im Mai 2004 tanzte Trainer Peter Neururer noch vor den begeisterten Fans, als die Saison abgepfiffen wurde. Am 14. Mai 2005 gegen 17.15 Uhr dürfte endgültig Schluss mit lustig sein. Ausgetanzt. Ausgeschieden. Aussortiert. Der VfL Bochum, im Vorjahr sensationell auf Platz fünf ins Ziel gekommen, stürzt ab.
Sicher, rein theoretisch gibt es immer noch eine Mini-Mini-Mini-Chance, um die Klasse zu erhalten. Aber Neururer hat schon nach dem 1:2 in Nürnberg allen einen Termin beim Psychiater empfohlen, die weiter an die Rettung glauben. Abschiedsstimmung im Ruhrstadion. Es wird ein trister Nachmittag, dieses Spiel gegen den VfB Stuttgart. Die Mannschaft steht vor dem schweren Weg ins Unterhaus - und der Trainer wird die Bank räumen.

Tief im Osten
Ernste Gesichter, enttäuschte Fans und sicher auch ein paar Tränen: Das gleiche Bild zur gleichen Stunde in Rostock. Die Hansa-Kogge vor dem erstklassigen Untergang. Erste Liga über Bord. Da helfen auch keine Rettungsringen mehr. Bei sechs Punkten Rückstand auf Rang 15 und einer miserablen Torbilanz von 29:62 ist die Lage aussichtslos.
Vor ein paar Jahren haben sie da oben in Mecklenburg-Vorpommern ihr altes Ostsee-Stadion in kleines Schmuckkästchen verwandelt. Eine Millionen-Investition für die Zukunft - und die sollte sich natürlich weiter im Oberhaus abspielen. Eine ganze Region hängt an diesem Verein.
Und jetzt? Abgehängt. Abgeschlagen. Und am Samstag nach dem Abpfiff gegen den DSC Arminia Bielefeld endgültig abgestiegen. Auch Trainer Jörg Berger, der Fachmann für aussichtslose Keller-Fälle, konnte die »Kogge« nicht mehr auf Kurs bringen.

Hoch im Park
Während Bochum und Rostock bei ihren Abschieds-Vorstellungen nicht unbedingt auf voll besetzte Ränge hoffen dürfen, werden in Mönchengladbach die Kassen garantiert noch einmal klingeln. Der Borussia-Park soll zum Erlebnis-Park werden. Titel der Aufführung: »Die Rettung«.
Die Bühne steht bereit, die Hauptdarsteller haben in den vergangenen drei Partien unter der Regie ihres alten und neuen Trainers Horst Köppel die Generalproben gleich dreifach ungeschlagen überstanden. Vorhang auf zur letzten Heimvorstellung der laufenden Saison. Mönchengladbach könnte sich gegen Hertha BSC sogar eine Niederlage leisten - und bliebe trotzdem drin.
Aber das steht nicht auf dem »Spielplan«. Köppel fordert einen Sieg. Und dann soll gefeiert werden. Der Grund: Das gute Ende einer schlechten Borussia-Saison.
Klaus Lükewille

Artikel vom 14.05.2005