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»Das ist ein
neuer Anfang«

Gladbach: Pander löst Hochstätter ab

Mönchengladbach (dpa). Mit einem radikalen Austausch der sportlichen Führung will Borussia Mönchengladbach den drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga verhindern.
Rücktritt: Sport-Direktor Christian Hochstätter.
Antritt: Peter Pander ist wieder erstklassig.

Drei Tage nach Cheftrainer Dick Advocaat erklärte auch Sportdirektor Christian Hochstätter trotz eines bis 2007 datierten Vertrages seinen Rücktritt. Nachfolger wird Peter Pander. »Ich bin kein Wundermann und als Feldspieler auch nicht mehr tauglich, aber ich kann das Umfeld beruhigen«, sagte der Ex-Manager des VfL Wolfsburg.
Er hatte seit 1993 erheblichen Anteil am Aufschwung der Niedersachsen. Im August 2004 stellte Pander sein Amt zur Verfügung, nachdem er im »Fall« des nicht einsatzberechtigten Marian Hristow im Pokalspiel gegen Kölns Amateure die Verantwortung übernommen hatte. »Das ist ein Neuanfang«, sagte Präsident Rolf Königs. Pander erhält einen Vertrag bis 2008.
Dem 41-jährigen Hochstätter, der seit 1999 als Sportdirektor in Mönchengladbach tätig war, wird vor allem verfehlte Personalpolitik angelastet. So hatte er sowohl bei der Auswahl der Trainer als auch der Spieler keine glückliche Hand. Nach dem langjährigen Chefcoach Hans Meyer gaben Ewald Lienen (7 Monate), Holger Fach (13 Monate) und Advocaat (167 Tage) lediglich Kurz-Gastspiele. Auch von den verpflichteten 16 Profis - allein in der Winterpause kamen sieben Neue für zusammen 3,5 Millionen Euro zur Borussia - konnte keiner kontinuierlich überzeugen.
Der Abschied von Hochstätter, der dem Club 23 Jahre angehört und in 16 Jahren als Profi 339 Mal für die »Fohlen« gespielt hatte, war schon am Montag besiegelt, aber noch geheim gehalten worden. Es sollte kein Vakuum in der Sportführung entstehen und ein Übergang zum Nachfolger gewährleistet sein.
Bei den Fans war er schon seit langem eine Reizfigur. So hatten sie auf einem Transparent beim ersten Training von Advocaat-Nachfolger Horst Köppel am Dienstag unverhohlen gefordert: »Herr Hochstätter - auch ihre Zeit ist abgelaufen.«
Mit einer Klage wegen Rufschädigung drohte zudem Borussia-Profi Marcelo Pletsch, der sich von Hochstätter diffamiert (»Der ist eine linke Bazille und lügt«) glaubt. Die Führung reagierte mit Härte und schickte den zuvor schon aus dem Profi-Kader verbannten Abwehrspieler die fristlose Kündigung, wie Königs mitteilte.

Artikel vom 22.04.2005