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Deutscher Meister 2005 wurde GM Artur Jussupow (mit 7 aus 9 vor Gustafsson und Titelverteidiger Graf), der vor Jahren zur engeren Weltspitze gehörte und heute als profilierter Schachlehrer Erfolg hat. Gegen den Titelträger des Jahres 2003 gewann er mit einem spekulativen Königsangriff, gegen den Luther sich lange gut verteidigte.


Damengambit

Weiß: Jussupow
Schwarz: Luther

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c6 4.e3 Sf6 5.Sf3 Sbd7 6.Ld3 dc4 7.Lc4 b5 8.Ld3 a6 9.e4 c5 10.e5 cd4 11.Se4 Sd5 12.0-0 h6 Der Springerausfall nach g5 soll zuverlässig verhindert werden. 12...Le7 vermeidet die Opferzacke, zum Beispiel 13.a4 b4 14.Te1 mit Ausgleich. 13.a4 b4 14.a5 Le7 15.Lc4 Lb7 16.Dd4 Db8 17.Ld2 0-0 18.Tfe1 Td8 19.Sg3 Bahnt der Dame den Weg nach g4 und spekuliert mit dem Überfall Sh5 oder Sf5. GM Luther findet eine starke Antwort. 19...Sc7 Die positionelle Drohung 20...Lf3 könnte Jussupow mit 20.Le2 parieren, doch nach 20...Sf8 21.De3 (21.Db6 Sg6) 21...Lf3 22.gf3 (22.Lf3? Lg5) 22...Sd5 hätte er nichts, was mehr als ein blasses Remis verspricht. Deshalb schießt er aus der Hüfte. 20.Lh6!? Lf3 20...gh6 21.Dg4 Kf8 22.Sf5 ef5 (ehrgeiziger, aber nicht unbedingt besser ist 22...Lf3 23.Dg7 Ke8 24.gf3 Sf8 25.Sh6) 23.Dh5 führt nach 23...Se6 offenbar zum Remis. 21.gf3 gh6 22.Dg4 Kf8 23.Sh5 Die Alternative ist 23.Sf5, zum Beispiel 23...Se8 24.Dh5 Lg5 25.Sh6. 23...Se8 24.f4 Mancher Kiebitz schaute skeptisch: Hat Jussupow genug für die Figur? 24...Lc5 25.Le6 Die Annahme des zweiten Opfers führt nur zum Remis: 25...fe6 26.De6 Dc7 27.Dh6 Kg8 28.Dg6 (28.Tac1?! Sf8) 28...Kh8 29.Dh6. 25...Da7 26.Te2 Se5 Verliert er die Nerven? Anstatt mit 26...fe6 27.De6 Sdf6! 28.Sf6 Dg7 die gerade besetzte 7. Reihe zu nutzen, lässt er den Turm mitmachen. 27.Te5 Lf2 28.Kf1 fe6?! In Ordnung ist 28...Ld4 29.Tf5 Sd6, weil er 30.Sf6 mit 30...fe6 31.Dg8 Ke7 32.Dh7 Sf7 33.Sd5 Kf8 34.Dh6 Lg7 35.De6 Lb2 abfedern könnte. 29.De6 Lh4 30.Tf5 Sf6 31.Tf6 Erzwungen, weil auf f2 ein Zwischenmatt droht. 31...Lf6 32.Df6 Kg8 33.Dg6 Kh8 34.Dh6 Dh7 35.Df6 Kg8 36.Dg5 Kf7 37.Df6 Kg8 38.Dg5 Kf7 39.f5 Tg8? Gerade vor dem Kontrollzug der tödliche Fehler anstatt 39...Td6 40.Te1 Ta7. Jetzt ist er wegen 40.Df6 in wenigen Zügen matt. Schwarz gab auf.



E. Brunner, Dt. Wochenschach 1909Matt in vier Zügen



Lösung der Schachaufgabe von L. Loschinski:

Nur 1. Sb3! (dr. 2.Sd2 matt) löst das Prachtstück: 1...Tcd8/Ted8/Ke3/fe3/Tc3/Tc2 2.Sd5/Te5/Sc5/Sc6/De8/Sc2 matt.

Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 07.05.2005