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Theater setzt auf die Jugend

Größeres Angebot und auf lange Sicht eine eigene Spielstätte

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Michael Heicks, Intendant des Theater Bielefeld, will etwas tun, was er, wie er sagt, »sich eigentlich finanziell gar nicht leisten kann«: Er möchte das Jugendtheater stärken. Er möchte ein größeres Angebot machen, das TAMoben als Aufführungsort stärker mit einbinden, auf lange Sicht eine eigene Spielstätte etablieren.

In der Spielzeit 2005/06 übernehmen die Theater- und Konzertfreunde die Kosten für eine Produktion des Jugendtheaters. Heicks möchte noch mehr: Werde der Bereich ausgebaut, müssten zusätzlich Schauspieler als Gäste engagiert werden, um auch Vorstellungen vormittags möglich zu machen.
Uwe Bautz, stellvertretender Schauspieldirektor, betonte, um das TAMoben intensiver nutzen zu können, müsse man die ständigen Auf- und Umbaumaßnahmen auf ein Minimum beschränken. Deshalb plane man zum Beispiel eine feste Zuschauertribüne und einen Rahmen, in den, so Bautz, »mehrere Stücke passen«: »Das TAMoben soll als Raum wahrnehmbar sein.«
Zwei Jugendstücke, die aber auch »für ältere Zuschauer geeignet sind«, stehen auf dem Spielplan. »Kick & Rush« von Andri Beyeler erzählt von den Samstagnachmittagen auf dem Fußballplatz, von elf Freunden, von denen, die immer auf der Bank sitzen müssen, an denen das Spiel vorbei läuft. Außerdem zu sehen: »Sterne«, eine Uraufführung eines Stücke von Anja Hilling. Die Beziehung von vier Freunden spitzt sich nach dem Tod eines Mädchens aus ihrer Clique radikal zu. Bei einem gemeinsamen Ausflug eskaliert die Situation. . . Natürlich darf auch das Weihnachtsmärchen nicht fehlen: Am 19. November 2005 hat »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer« im Theaterlabor Premiere. Uwe Bautz wünscht sich, dass noch mehr junge Leute das Theater für sich entdecken: »Wir wollen Jugendliche gezielt ansprechen, sie zum Theater verführen.«
Intendant Heicks hält es für wichtig, Zuschauer »schon früh ans Haus zu binden«. Die Konkurrenz von Trotz Alledem-Theater und Alarmtheater mit ihrem Schwerpunkt Kinder- und Jugendstücke schreckt ihn nicht: »Das belebt das Geschäft.«

Artikel vom 21.04.2005