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Eine Gemeinde-Ehe in Harmonie

Neustadt Marien und Paul Gerhardt fusionieren erneut nach 47 Jahren

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Am 1. Mai 2005 fusionieren die Neustädter Mariengemeinde und die Paul-Gerhardt-Gemeinde. Einvernehmlich. Die neue Gemeinde trägt den Namen Neustädter Mariengemeinde. Pfingsten, am 15. Mai, wird der Zusammenschluss gefeiert - unter dem Motto »1+1=Eins«.

Pastor Alfred Menzel (Neustadt Marien): »Da wächst wieder zusammen, was bis vor 47 Jahren zusammen gehörte.« Damals, 1958, entstand die Paul-Gerhardt-Gemeinde mit Kirche und Gemeindehaus an der Detmolder Straße aus der Neustädter Mariengemeinde heraus.
Der Kirchenkreis muss sparen, auch, wenn in beiden Gemeinden die Zahl der Gemeindeglieder leicht gestiegen ist. Neustadt Marien hat 2789 Gemeindeglieder, Paul Gerhardt 1644.
Pastor Menzel betont, Neustadt Marien habe um die Paul-Gerhardt-Gemeinde geworben. Deren Kirchmeister Hermann Geller weist darauf hin, man habe zwei Optionen gehabt; Möglichkeit Nr. 2 wäre ein Zusammenschluss mit der Jakobusgemeinde gewesen, die vor 1911 auch zu Neustadt Marien gehörte. Man habe Stimmungsbilder in der Gemeinde eingeholt, habe gründlich über das, was geplant sei informiert, die Gemeinde mobilisiert. Die Folge: Bei den letzten Presbyterwahlen wurde eine Rekordbeteiligung von 23 Prozent erreicht. Für Hermann Geller ist klar: »Das Leben ist zur Innenstadt ausgerichtet, die Stadtbahnlinie 2 macht gemeinsames Gemeindeleben möglich.«
Die Zeit der Gemeinsamkeit hat schon längst begonnen: Es gibt eine gemeinsame Gemeindesekretärin, seit Dezember 2004 einen gemeinsamen Gemeindebrief »Impulse«, der Konfirmandenunterricht läuft gemeinsam; die Konfirmation 2006 wird in der Neustädter Marienkirche gefeiert, der Begrüßungsgottesdienst in der Paul Gerhardt Kirche. Es gibt eine Pfarrstelle und mit Matthias Biermann einen Pfarrer im Entsendungsdienst. Der Singkreis von Paul Gerhardt hat in Neustadt Marien bereits ein Dutzend neue Mitglieder gewonnen. Vom 1. September an ist als gemeinsames Projekt ein Besuchsdienst geplant: Menschen, die neu in die Gemeinde ziehen, sollen begrüßt werden, Menschen, die Geburtstag haben und solche, die aus dem Krankenhaus entlassen worden sind, dürften Besuch erwarten.
Versucht werde insgesamt, so Pastor Alfred Menzel, eine »tragfähige Lösung auf Dauer«.
Da ist man unsentimental. Kirchmeister Hermann Geller: »Gäbe es einen Käufer für die Paul-Gerhardt-Kirche - wir würden sie verkaufen.« Falls die Kirche als Gebäude auf Dauer nicht zu halten sei, gebe es im Gemeindehaus genügend Platz sogar für Gottesdienste.
Pastor Menzel und Pastor Biermann sehen trotz der Verschiedenheiten der beiden Gemeinden auch viele Möglichkeiten, sich zu ergänzen: Die neue Gemeinde wolle einladend und offen sein, ein Ort der Begegnung.
Gefeiert wird die Fusion am 15. Mai zuerst mit Frühgottesdienst und Frühstück in Paul Gerhardt, Familiengottesdienst, Mittagessen und Kaffee und Kuchen und einem Konzert in Neustadt Marien und einer Disco (20 Uhr bis Mitternacht) wiederum in Paul Gerhardt.

Artikel vom 21.04.2005