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Ehrenamt im
Wohnstift ist
wie Therapie

Gerda-Rosa Eick (90) geehrt

Von Elke Wemhöner
(Text und Foto)
Stieghorst (WB). Seit 25 Jahren hält Gerda-Rosa Eick dem Wohnstift Salzburg als ehrenamtliche Mitarbeiterin die Treue. »Nur zu Hause sitzen - das ist nichts für mich«, meint die 90-jährige. Zwei bis drei Mal in der Woche macht sie sich von Schloßhofstraße auf den Weg nach Stieghorst.

Jubiläum und runder Geburtstag - das waren gleich zwei Anlässe zum Feiern. Gabriele Haubrock, Pflegedienstleiterin des Wohnstifts an der Memeler Straße, und Dirk Althoff (Sozialdienst) hatten dazu in den Clubraum eingeladen.
Gerda-Rose Eick ist ein Vorbild - darin waren sich nicht nur die beiden Wohnstift-Vertreter in ihren Dankesworten einig. Hohe Motivation und Disziplin trotz körperlicher Beschwerden waren die beiden Aspekte, die Gabriele Haubrock heraus stellte. Und Sozialdienstleiter Althoff hob ihre Fähigkeit hervor, sich selbst zurückzunehmen, um für andere da zu sein.
Die Verbindung zum Wohnstift entsprang einem Zufall: Gerda-Rosa Eick wollte dort eine Bekannte besuchen und kam dann regelmäßig. Sie bezog andere Bewohner in ihre Betreuung ein, wurde hier um Hilfestellung beim Aufsetzen eines Briefes gebeten und bot dort ihre Hilfe bei kleinen Spaziergängen im großen Haus an. »Es wurde einfach immer mehr«, erzählt sie rückblickend. Und als vor 13 Jahren die Sitzwachen und die Sterbebegleitung ins Leben gerufen wurde, war sie dabei.
Für Gerda-Rose Eick war und ist die Tätigkeit wie eine Therapie. Berührungsängste sind ihr wie den anderen Sitzwachen-Mitgliedern fremd. Sie bringt Anteilnahme und Zeit mit, hat Geduld und Verständnis. Und die schwer erkrankten Wohnstift-Bewohner oder die Sterbenden wissen dies sehr zu schätzen. Das Team der Sitzwachen-Gruppe sorgt dafür, dass kontinuierlich jemand zur Verfügung steht.
Diese ganz spezielle ehrenamtliche Arbeit wird von Hildegard Broche, Gerda-Rose Eick, Inge Niemeier und Bruno Scholz geleistet. »Wir wünschen uns sehr, dass weitere Helfer zu uns stoßen«, betont Gabriele Haubrock. Mit vier Ehrenamtlichen könne man nur einen kleinen Teil des Bedarfs abdecken. Selbstverständlich werde mit Interessenten ein ausführliches Gespräch geführt und eine Einführung gebe es auch. »Wir haben auch für uns viel gelernt«, betont Hildegard Broche, »und wir spüren, wie sehr wir gebraucht werden.«

Artikel vom 21.04.2005