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Der Schule wieder nähern

Gutenberg-Gymnasium in Erfurt drei Jahre lang saniert

Mehr als 600 Schüler kehren in wenigen Wochen in das komplett renovierte Gutenberg-Gymnasium in Erfurt zurück. Foto: dpa
Erfurt (dpa). Gut drei Jahre nach dem Schulmassaker mit 17 Toten kehren die 600 Schüler des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums im Sommer wieder in ihr altes Gebäude zurück. »Wir werden uns ganz langsam annähern«, sagte Schulleiterin Christiane Alt. Anfang Juli steht der Umzug in das sanierte Jugendstilgebäude an. Schüler und Lehrer wollen das Haus dann mit einer Projektwoche in Besitz nehmen. Zum dritten Jahrestag des Blutbades am 26. April 2002 plant die Schule nur ein stilles Gedenken.
Ein ehemaliger Schüler hatte damals innerhalb weniger Minuten 16 Menschen und sich selbst erschossen. Knapp drei Jahre später zeigt sich die knapp 100 Jahre alte Schule in neuem Glanz. »Das Haus ist von oben bis unten saniert worden«, sagte Erfurts Hochbauamtsleiter Karl Mülders. Ein riesiger Treppenaufgang mit einer darunter liegenden Aula sowie eine in den Boden gesenkte Turnhalle - das sind die augenfälligen Veränderungen von außen. Lichte Flure und viel Glas prägen das Innere. Schüler, Eltern und Lehrer haben an Planung und Ausstattung mitgewirkt. Knapp zehn Millionen Euro gab der Bund für die Sanierung.
Spuren des Verbrechens sind im Gebäude nicht zu sehen. Jetzt wollen die 600 Schüler und 60 Lehrer ihre Schule in kleinen Schritten zurückgewinnen. Wenn Leben einzieht und der Alltag beginnt - das ist der Moment, den Christiane Alt herbeisehnt. Das Gymnasium ist seit fast drei Jahren in einer Ausweichschule untergebracht. Wegen des Abiturs will die Schule erst im Sommer umziehen.

Artikel vom 21.04.2005