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Neues vom Generalisten
Hondas Strategie setzt auf Wiedereinsteiger - Feinschliff an der CB 1300 ABS
Als Generalist, der allen Freunden motorisierten Radelns ein Angebot machen möchte, versteht sich der japanische Hersteller Honda.
Vom 50-Kubikzentimeter-Roller »Zoomer« bis hin zum Dickschiff »Gold Wing« mit 1,8-Liter-Sechszylinder reicht die Palette. Dies und vor allem die gezielte Ansprache neuer Käuferschichten durch Kennenlern-Angebote wie »Back on Bike« oder »Youngster Day« beim Händler, »Testride-Weekends« sowie »Fun & Safety-Trainings« in Zusammenarbeit mit dem ADAC (auch auf dem Übungsplatz in Paderborn) für Wiedereinsteiger, haben der Marke 2004 zu einem kräftigen Zuwachs bei den Verkäufen verholfen - gegen den rückläufigen Markttrend.
36 000 Maschinen ab 125 Kubikzentimeter brachte Honda im vergangenen Jahr an Frau und Mann. Und auch in diesem Jahr setze sich, so Kerstin Martens von der Honda-Öffentlichkeitsarbeit, der Trend fort. Bis Ende März seien erneut 10 500 Maschinen in Deutschland verkauft worden.
Großen Anteil daran hat die CBF 600, die im vergangenen Jahr Vorreiter beim ABS in der Motorrad-Mittelklasse war. 90 Prozent der gut 6000 Käufer entschieden sich für die Variante mit dem Anti-Blockier-System. Bei Wiedereinsteigern und ganz stark auch bei Frauen fand die preiswerte »Volks-Honda« (mit ABS ab 6790 Euro) aufgrund ihrer Handlichkeit (Sitzhöhe und Lenker einfach in der Höhe zu variieren) spontan Gefallen.
Als überaus geschickter Schachzug erwies sich dabei das »Fun & Safety-Training«, zu dem Honda kostenlos diese Maschine zur Verfügung stellt, weitere Sponsoren leihweise Helm und Kleidung beisteuern. Mit 1500 Wiedereinsteigern oder Neuinteressenten, die unter Anleitung von erfahrenen ADAC-Instruktoren an den »Schnupperkursen« teilnehmen wollten, hatte Honda 2004 gerechnet - 4000 waren es schließlich bundesweit.
Zusätzliche neue Schnupperkurse in diesem Jahr sind spezielle Trainingsangebote ausschließlich für Frauen oder auch für die »ältere« 125er-Kundschaft, also Besitzer eines vor 1980 erworbenen Pkw-Führerscheines, werden aufgelegt. »Wir wollen die Leute dort abholen, wo sie stehen«, beschreibt Martens' Kollege Aaron Lang.
Über die potentiellen Wieder- und Neuaufsteiger haben die Honda-Entwickler die erfahreneren Biker unterdessen nicht vergessen. Besonderen Feinschliff ließen sie der CB 1300 angedeihen, die seit 2003 im Angebot ist. Der Jahrgang 2005 ist jetzt ebenfalls optional mit ABS (dann 10 690 Euro) und Halbverkleidung im 80er-Jahre-Look (dann 10 990 Euro, ABS in diesem Fall dabei) erhältlich.
Auf ersten Probekilometern präsentierte sich die CB 1300 von Motor- wie Fahrwerksseite her als geradezu perfekter sportlicher Tourer. Der großvolumige Reihenvierzylinder (116 PS/85 kW) mit einem maximalen Drehmoment von 117 Nm bei 6000 U/min kommt bereits ab 2000 Touren vibrationsfrei und gewaltig.
Ein absolut ebenbürtiges Fahrwerk sorgt dafür, dass Fahrer respektive Fahrerin beim Bewegen der 262 Kilogramm Metall (Leergewicht) stets souverän bleiben - ob das nun enge Kehren im Bergischen Land oder langgezogene Autobahnkurven sind. Giftig geht die Drei-Scheiben-Bremsanlage mit Anti-Blockier-System im Fall der Fälle zur Sache. Insgesamt sicher eines der besten Motorräder im Honda-Programm - eine echte Entdeckung. Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 07.05.2005