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Abenteuerliche Weltreise
»Nibiru - Der Bote der Götter« will an Erfolg von »Black Mirror« anknüpfen
Indiana Jones wird alt - Zeit für einen Nachfolger. Und der heißt Martin Holan und ist Held des neuen Adventures der Black Mirror-Macher: »Nibiru - Der Bote der Götter«. Basierend auf der Technik des erfolgreichsten Adventures 2004 zaubern die tschechischen Programmierer von »Future Games« ein neues Abenteuer.
Akten sichten, Quellen recherchieren, Zusammenhänge erkennen - Martin Holans tägliche Arbeit als Archäologiestudent klingt nicht spannend. Deshalb ist er auch wenig begeistert, als eines Tages sein Onkel, Professor Wilde, bei ihm anruft.
Wilde berichtet vom Fund eines Tunnels beim Autobahnbau in Böhmen, einige Autostunden westlich von Prag. Den Tunnel haben offenbar die Nazis angelegt, und er blieb von den Siegermächten unangetastet, denn im April 1945 war Westböhmen das einzige noch nicht eroberte Gebiet des Deutschen Reiches.
Unterlagen weisen darauf hin, dass die Deutschen dort das geheime Forschungsprojekt Nibiru betrieben. Nibiru aber ist der sumerische Name für den zehnten Planeten des Sonnensystems, nach dem Forscher seit Jahren suchen, dessen Existenz aber nicht bewiesen ist. Angeblich soll Nibiru eine uralte Quelle der Macht, ja vielleicht der Ursprung der Menschheit sein. Professor Wilde zieht den einzig logischen Schluss: Die Nazis waren auf der Suche nach einer Superwaffe und hofften, diese mit Nibiru zu finden.
Das gleichnamige Spiel überzeugt mit schönen Grafiken, fesselnder Atmosphäre und einer beim dtp-Verlag gewohnt exzellenten Sprachausgabe (unter anderem mit der deutschen Stimme von Matt Damon). Der Spieler muss Rätsel lösen, Schalter verschieben, Codes knacken und Gespräche führen, um ans Ziel zu gelangen - immer auf der Flucht vor geheimnisvollen Mördern. Das Gameplay ist streng am klassischen Point & Click-Prinzip orientiert.
Der Spieler steuert den Helden mit der Maus durch 80 sehr gelungene, vorgerenderte und stimmungsvoll ausgeleuchtete Szenarien (1024 mal 768 Pixel Auflösung). Die Engine, die bereits für Black Mirrow zum Einsatz kam, wurde kräftig aufpoliert. 35 Charaktere mit optionalem Anti-Aliasing und komplexen Schatten bevölkern die Welt von Nibiru. Filmreife Zwischenszenen treiben die Handlung voran. Einen Gutteil der etwa 25 Stunden Spielzeit verbringt der Spieler im Dialog mit den 3D-Charakteren.
Atmosphärisch kann »Nibiru« »Black Mirror« nicht toppen. Martin Nolan bleibt seltsam farblos - der Spieler erfährt zu wenig über den Hintergrund des 32-jährigen Archäologen. Auch gelingt es dem Spiel nicht, das Gefühl der Bedrohung durch einen unbekannten Verfolger über die Stunden zu bewahren.
Die Bedienung ist kinderleicht, die Rätsel sind herausfordernd ohne zu überfordern. Häufiger muss man Orte wiederholt aufsuchen, weil Gegenstände dort erst später im Spiel Sinn machen. Nur gut, dass Nibiru dem Spieler signalisiert, dass er am entsprechenden Ort noch nicht fertig ist... Die Animation der 3D-Figuren ist etwas hölzern ausgefallen. Musik und Geräusche allerdings sind gelungen.
Auf jeden Fall sind die knapp 40 Euro für Fans klassischer Render-Abenteuer gut angelegt. (tl)

Artikel vom 30.04.2005