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Familienfest wird zum Alptraum

»Die Bluthochzeit« mit Armin Rohde und Uwe Ochsenknecht


Die junge Isabell hat schon eine Ahnung. »Hier gibt es keine Hochzeit ohne Toten«, verrät sie dem arglosen Neuankömmling Arne, mit dem sie in einem Landgasthof in der Eifel für das Wohl einer Hochzeitsgesellschaft sorgen soll. Die Comic- Verfilmung »Die Bluthochzeit« des belgischen Regisseurs Dominique Deruddere beginnt mit idyllischen Bildern einer friedlichen Morgenlandschaft. Noch sind die Gäste auf dem Weg und freuen sich auf den schönsten Tag im Leben des Brautpaars. Noch hat Hermann Walzer, der Vater des Bräutigams, nicht von den Shrimps gekostet, die zum Auftakt des Festmenüs serviert werden. Noch.
Mit der offenbar verdorbenen Vorspeise bricht jedoch das Gewitter los. Zwischen dem jähzornigen Familienpatriarchen Walzer (Armin Rohde) und dem Gasthofbesitzer und Chefkoch Franz Berger (Uwe Ochsenknecht) herrscht von nun an Krieg. Mark (Arne Lenk) und seine Braut Sophie (Lisa Maria Potthoff) müssen mitansehen, wie sich ihr Festtag zu einem blutigen Albtraum entwickelt.
Dass Familienfeiern häufig in Chaos und Streit enden, hält Hauptdarsteller Rohde für keinen Zufall. »Das hängt damit zusammen, dass viele Leute übersteigerte Erwartungen an so einen Tag haben, und dass viele Konflikte, die über das ganze Jahr unter den Teppich gekehrt wurden, dann ausbrechen«, meint er. In »Die Bluthochzeit« überzeichnet Deruddere das Phänomen zu einer grotesk-komischen Schlacht um Geld und Ehre, in die die Egomanen Berger und Walzer Gäste, Personal und Familienmitglieder hineinziehen. In der Extremsituation tun sich bei fast allen Beteiligten zuvor verborgen gebliebene Abgründe auf.
Als Vorlage für die tiefschwarze Komödie diente der gleichnamige Comic von Hermann (Huppen) und Jean van Hamme. »Der ist wesentlich blutrünstiger - richtig Splatter-mäßig«, sagt Rohde, der die subtilere und komischere Kino-Adaption jedoch bevorzugt: »Ich bin lieber unterhaltsam als abschreckend.« Regisseur Deruddere hat Erfahrung mit Satiren: Sein Film »Jeder ist ein Star!« war für den Oscar nominiert.

Artikel vom 21.04.2005