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Springreiter dominieren

Weltcup in Las Vegas: Schmidt auf dem achten Finalplatz

Las Vegas (dpa). Für die sonst so erfolgsverwöhnten deutschen Dressurreiter gab es im Spielerparadies nichts zu gewinnen. Die Springreiter-Kollegen hingegen können beim Weltcup-Finale in Las Vegas den Jackpott knacken.

In einem Dressur-Finale der Superlative triumphierte Titelverteidigerin Anky van Grunsven vor ausverkauften Rängen mit 11 561 Zuschauern im Thomas & Mack Center zum siebten Mal. Die niederländische Olympiasiegerin setzte sich vor den Augen des kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger mit ihrem Wallach Salinero in der Kür mit der Rekord-Prozentpunktzahl von 86,725 durch.
Wie im Vorjahr verwies sie wieder ihren Landsmann und Schüler Edward Gal mit Lingh (85,225) auf den zweiten Rang. Der vorjährige Weltcup-Dritte Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit mit Aramis (77,200) belegte als einziger deutscher Finalteilnehmer in Las Vegas den achten Platz.
Aus der deutschen Springreiter-Equipe, die als Septett in der Wüstenmetropole antraten, besaßen nach zwei Wertungsprüfungen alle noch die Chance auf den Gesamtsieg. Die Vorjahres-Zweite Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Shutterfly, die die zweite Prüfung im Stechen vor Alois Pollmann-Schweckhorst (Warstein) mit Candy gewann, ging als Gesamt-Erste mit null Fehlerpunkten in die beiden abschließenden Umläufe.
Es folgten Pollmann-Schweckhorst und Lars Nieberg (Homberg) mit Lucie, die als Zweite mit jeweils drei Fehlerpunkten zu Buche standen. Mit fünf Punkten lagen Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Couleur Rubin, sein Bruder Markus Beerbaum (Thedinghausen) mit Constantin und Marcus Ehning (Borken) mit Gitania auf dem geteilten sechsten Rang. Marco Kutscher (Riesenbeck) mit Cash war Zehnter mit sechs Punkten. Die Dominanz erstaunte selbst Bundestrainer Kurt Gravemeier: »Das ist außergewöhnlich. Wir hatten nicht einen Ausfall. Das gab es in der Weltcup-Geschichte noch nie, dass sieben Reiter eines Landes vor der Abschlussprüfung unter den besten Zehn lagen.«
Dressur-Cheftrainer Holger Schmezer war nicht enttäuscht. Denn die Erwartungen seien von vorherein nicht so hoch gewesen, da die Toppferde nicht nach Amerika geflogen wurden. Mit Blick auf den Jahreshöhepunkt, die EM im Juli in Moskau, wollte man kein unnötiges Risiko eingehen, begründete Schmezer das Abschneiden seines dreiköpfigen Teams. »Wenn es im Sommer darauf ankommt, werden wir mit unseren besten Pferden auch wieder vorn dabei sein«, versicherte Mannschafts-Olympiasieger Schmidt. Seinem 13-jährigen Wallach bescheinigte er eine »fast hundertprozentige Kür-Leistung«. »Ich bin sehr zufrieden, mehr war mit ihm nicht drin«, sagte der 45 Jahre alte Pferdewirtschaftsmeister, der sich von den Ritten des siegreichen niederländischen Duos genauso begeistert zeigte wie alle anderen Augenzeugen: »Das waren Vorstellungen der Extraklasse.«

Artikel vom 25.04.2005