Arminia Bielefeld: Der Mittelfeldmann ist »heiß« auf die Bayern
Von Hans Peter Tipp Bielefeld (WB). Massimilian Porcello meldete sich gestern bereit. Wer für Arminia spielt, ist damit keine Frage mehr. Wie die Bielefelder spielen, dagegen umso mehr: Kann es dem Außenseiter tatsächlich gelingen, im Halbfinale um den Pokal des deutschen Fußball-Bundes den FC Bayern München aus dem Wettbewerb zu kegeln? Heute gibt's die Antwort.
Das seit Wochen ausverkaufte Spiel in der SchücoArena beginnt um 20.30 Uhr, das ZDF überträgt live, und ganz (Fußball)-Deutschland schaut zu, ob der ewigen Fahrstuhlmannschaft aus Ostwestfalen ein zweites Fußballwunder gelingt. Vor acht Wochen schaffte die Mannschaft von Trainer Uwe Rapolder nämlich das, wovon die meisten Fußballer eine ganze Karriere lang vergeblich träumen: ein Sieg gegen den FC Bayern München. Dass die Bielefelder dieses Kunststück noch einmal wiederholen können, hält nicht nur der Bayern-Coach, sondern selbst DSC-Trainer Uwe Rapolder für fast unmöglich. »Höchstwahrscheinlich hat Felix Magath Recht. Die Wahrscheinlichkeit ist wirklich sehr gering. Aber wir wollen gegen alle Gesetze angehen und die Sensation schaffen«, meinte der Fußball-Lehrer. An diese Sensation - und sei die Chance auch noch so klein - glauben jedoch die Arminia-Spieler. Allen voran Massimilian Porcello, dessen Nominierung für den Pokal-Hit bis zum gestrigen Abschlusstraining auf der Kippe stand. Er ist völlig heiß auf den Vergleich mit dem Rekordmeister: »Ich will bei diesem Spiel unbedingt dabei sein. Jetzt fühle ich mich zwar ein wenig müde, aber das biegen wir über den Willen hin.« Seine Verletzung, eine Leistenzerrung, die ihn bis gestern behinderte, war gestern pünktlich abgeklungen. Porcello absolvierte sämtliche Spielformen -Êin erster Linie Torschussübungen - ohne Probleme. »Jetzt wird noch etwas behandelt, ein bisschen Strom, etwas Fango, und dann kann das Spiel beginnen.« Dem fiebert auch Mannschaftskapitän Mathias Hain entgegen. Der Arminia-Schlussmann rechnet mit einer kniffligeren Aufgabe als in der Meisterschaft. »Die Bayern werden uns ganz bestimmt nicht noch einmal so blauäugig gegenübertreten. Aber wir haben auf jeden Fall eine kleine Chance.« Und die will er nutzen - notfalls im Elfmeterschießen, auf das sich die Arminia allerdings nicht speziell vorbereitet hat. Dennoch brachte Hain seine Gedanken »auf den Punkt«. Er werde sich im Falle eines Falles mehr auf sein Intuition und das nötige Quäntchen Glück als auf die Tipps seiner Mitspieler verlassen: »Die waren bislang immer falsch.« Um den großen Traum von der Finalteilnahme perfekt zu machen, würde er notfalls sogar selbst antreten: »Ich drücke mich nicht. Wenn sich niemand findet, dann schieße ich auch. Aber ich bin sicher, dass ich unter den ersten Fünf nicht dabei sein muss.« Elfmeterschießen - Êdavon hält Delron Buckley gar nichts, auch nicht von einer Verlängerung. »Ich hoffe, dass es nur 90 Minuten gehen wird und meine Kraft dafür reicht.« Zuletzt traf er zwei Mal gegen die Bayern. Auf weitere Tore hoffen heute die Arminia. Buckley will erneut »liefern«: »Es wird nicht so einfach für mich, aber ich werde versuchen, meinen Weg zu machen.« Und diese Aussage hatte nun ausnahmsweise mal nichts mit einem noch immer möglichen Wechsel zu tun.
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