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Polizisten fassen vier Geiselnehmer

Streit im Drogenmilleu - Mann mit 10 000 Euro untergetaucht

Bielefeld (WB/ca). Vier mutmaßliche Drogendealer aus Ostwestfalen haben bei einem geplatzten Geschäft 10 000 Euro und ihre Freiheit verloren.

»Wir werfen den Mänern gemeinschaftliche Geiselnahme vor und haben sie in Untersuchungshaft genommen«, sagte Oberstaatsanwalt Dieter Varnholt aus Detmold.
Der Pole Martin J. (26) sowie die Deutschen Raphael K. (24), Arthur G. (23) und Christoph H. (21) hatten ihr Geld zusammengelegt und wollten nach den Ermittlungen der Polizei für 10 000 Euro Drogen erwerben. Den Kontakt zu einem vermeintlichen Großdealer stellte ihnen Andreas S. aus Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe) her. Varnholt: »Der angebliche Dealer tauchte jedoch mit dem Geld unter, ohne den Stoff geliefert zu haben.« Daraufhin sollen die vier den Kontaktmann Andreas S. aus seiner Wohnung verschleppt und im Kofferraum ihres Autos entführt haben. Der Oberstaatsanwalt: »Sie riefen den Vater des Entführten an und drohten, Andreas S. zu töten, wenn er ihnen nicht die Adresse des Dealers besorge. Außerdem misshandelten sie ihr Opfer mehrfach.«
Als Andreas S. schließlich die Adresse nannte, ließen die vier Männer den Entführten in Bielefeld am Hauptbahnhof frei. Andreas S. alarmierte die Polizei, die die vier Männer wenig später festnehmen konnte. Dieter Varnholt: »Nach dem bisherigen Ermittlungsstand drohen den Männern Haftstrafen nicht unter fünf Jahren. Da sie kaum soziale Bindungen haben und ihre Flucht zu befürchten ist, mussten wir sie in Untersuchungshaft nehmen.« Rechtsanwalt Andreas Chlosta (Bielefeld), der einen der Tatverdächtigen vertritt: »Mein Mandant bestreitet, dass der angeblich Entführte misshandelt worden ist. Von einer Verurteilung sind wir deshalb noch sehr weit entfernt.«
Die Kripo Detmold ermittelt inzwischen auch gegen Andreas S. sowie den Mann, der mit den 10 000 Euro untergetaucht sein soll.

Artikel vom 23.04.2005